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Obschou seit einiger Zeit, und zwar besonders durch die Schulen des Frauen-Erwerb- Yereins, Einiges zur Ausbildung der Mädchen für das Fach der Photographie geschehen ist, so wäre es doch sehr angezeigt, wenn die Gewerbe-Zeichnenschulen, die Schule des k. k. Museums für Kunst und Industrie, sowie andere Bilaungsanstalten, die Ausbildung der Mädchen für Retouche und Colorit mehr berücksichtigen möchten, da diese Zweige auch Mädchen aus besseren Familien eine angenehme und lohnende Beschäftigung bieten würden. Ferner wäre es sehr wünschenswerth und wurde auch schon vielseitig angeregt, dass in Wien eine specielle Schule für Photographie, wie eine solche in Berlin bereits besteht, gegründet werde, in welche auch Mädchen zur Heranbildung zugelassen werden könnten.

Welche günstige Resultate, und zwar für das Frauengeschlecht sowohl, als für die Photographie, hiedurch erzielt werden können, zeigt eine von Fräulein Antonie Bogner in Wien gegründete Schule für Retouche-Arbeiten. Ungeachtet dieselbe nur kurze Zeit besteht und blos über sehr bescheidene Mittel verfügt, hat sie doch schon achtungswürdige Erfolge zu verzeichnen.

Die Zahl der in Wien in den photographischen Ateliers beschäftigten Mädchen dürfte 450 übersteigen, wovon auf die Arbeiten im Laboratorium 2, das Copiren 33, das Retouchiren 60, das Coloriren und Retouchiren grösserer Bilder und der Negative 5 Percent entfallen.