17
gier und Eitelkeit fröhncn zu können, List und Betrug, Diebstahl und Mord sind bei ihm mit Fleiß identisch. Derselbe Kaufmann, dem es bei seinem Handel nicht nach Wunsch ging, tritt vielleicht später als gefürchtcter Räuber auf, und das lateinische Sprüch- wort: „Oraooa ücles, null» ückos" findet heute noch seine volle Anwendung.
Wir verließen Athen am 2ö. Juli und kehrten nach Syra zurück. Hier schifften wir uns am folgenden Tage am Bord der „Imporatrros" ein und verließen Abends den Hafen, um Egypten zuzusteuern. Nach einer sehr glücklichen Fahrt waren wir schon am 29. Juli der afrikanischen Küste so nahe gekommen, daß wir noch denselben Tag im Hafen Alerandricns Anker zu werfen hoffen durften. Die Matrosen des Schiffes, mit denen ich fleißig verkehrte, machten mich Nachmittags auf das auftauchende Land aufmerksam. Bekanntlich ist die cgyptischc Küste sehr flach und hat nirgends hervorragende Punkte. Sie zeigte sich uns zuerst als ein langer, schmaler, fahlgelber Streifen, trat aber immer deutlicher hervor. Nach Verlauf einer Stunde von ihrem ersten Erscheinen an konnten wir mittelst der Fernrohre bereits mehrere hervorstechende Orte unterscheiden. Unser Schiff eilte mit einer durch günstigen Wind sehr beschleunigten Schnelligkeit dem Lande zu. Die Umrisse des vor uns ausgebreiteten Bildes zeichneten sich schärfer ab. Gerade vor uns zeigten sich viele Windmühlen, welche wir im Anfange für einen Wald gehalten hatten, rechts lag ziemlich nahe der ,,Thurm der Araber," links eine im Lichte der Sonne blendend weiß erscheinende Häusermasse mit schlanken Minarets und Thürmen: Alexanderen. Das Lootsenboot brachte uns einen des gefährlichen Weges kundigen Steuermann an Bord, der alsbald seine Instruktionen ertheilte. Er war der erste Sohn des vor uns liegenden Landes, den wir zu sehen bekamen, sprach ziemlich fertig Italienisch und schien sein Geschäft zu verstehen. Mit sicherer Hand führte er das nur von halber Dampfkraft bewegte Boot durch den gefürchteten Hafeneingang hindurch, an den Bädern der Kleopatra und mehreren Forts vorüber und dem innern Hafen zu.