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Erster Theil
Entstehung
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Zuerst erklimmten wir einen steilen und ziemlich hohen, aus Mauerschutt bestehenden Berg, welcher bei jedem Schritte nachgab und uns manchen Schweißtropfen kostete. Nun erst standen wir an der jetzigen Basis der Pyramiden und nun erst, nachdem wir an der einen Ecke der Chcop spyramide hinaufgcschaut hatten, waren wir im Stande, das unbegreiflich Großartige und Kolossale des Weltwunders zu würdigen.

Man kann mit Sicherheit annehmen, daß die Pyramide des Cheops jetzt über fünfzig Fuß tief im Sande steht und dennoch be­trägt ihre Höhe nach den Messungen französischer Ingenieurs noch vicrhundertundsechzig pariser Fuß. Jede ihrer Seiten ist siebcn- hundertundzwanzig pariser Fuß lang. Eine einfache Berechnung ergiebt, daß die Pyramide des Cheops einen Flächeninhalt von fünfmalhundertachtzehntausend und vierhundert Quadratfuß bedeckt und, wenn man den Bau als reine Pyramide annimmt, ohne die kleinen Kammern und unbedeutenden Gänge in ihrem Innern mit in Rechnung zu bringen, einen Kubikinhalt von mehr als neunzig Millionen pariser Kubikfuß besitzt. Man muß vor dem Riescngeiste des Volkes, welches solche Monumente setzen konnte, staunen; wenn man aber bedenkt, daß alle die mächtigen zum Bau verwendeten Steinblöcke auf schiefen Ebenen, deren Erbauung die Ausführung des mühsamen Werkes noch bedeutend erschwerte, in die Höhe gebracht wurden, muß man zugehen, daß unsere kühn­sten Bauten, trotz der dabei angewendeten Dampfkraft und Mecha­nik, gegen diese Gigantenbaue fast verschwinden.

Die vier Ecken der Pyramiden sind genau nach den vier Welt­gegenden gerichtet. Wir wählten die nördliche Seite zum Hinauf­steigen. Unsere Begleiter sprangen die im Anfange gegen fünf Fuß hohen Staffeln oder Mauerschichten von denen bis zur Spitze zwcihundertundzwei gezählt werden hinan und zogen uns an den Armen nach. Schon nach fünf Minuten langem Steigen muß­ten wir ruhen; wir hatten kaum die Hälfte des Wegs zurückge­legt. Nach anderen fünf Minuten standen wir auf dem Gipfel der Cheops, einem Raume von vierhundert Quadratfuß. Er ist ziemlich eben, nur in der Mitte überragen einige mit Namen bedeckte