128
beschäftigt. Zn letzteren sieht man kein eisernes Band, keine Klammer, nicht einmal einen Holznagel. Zuerst bildet man aus sechs bis acht schwachen, biegsamen und sehr langen Mimosenästen einen dem Kreise mit den eingerammten Pfählen entsprechenden Reifen, bindet hieran acht, dem Durchmesser des Kreises ungefähr gleichlange, gerade und starke Stäbe — die Sparren — und vereinigt diese am oberen Ende vermittelst zähen Bändern aus biegsamen Zweigen. Dann legt man in Entfernungen von je drei Fuß immer enger werdende Reifen auf, verbindet sie mit den Sparren zu einem möglichst haltbaren Ganzen und schiebt nach unten zu schwächere Sparren zwischen die ersteren ein. So entsteht ein festes, ziemlich enges Gitterwerk, welches nach seiner Vollendung von mehreren Männern auf die feststehenden Streben gesetzt und an dieselben wohl befestigt wird. Schließlich wird das Gebäude dicht mit Stroh bekleidet.
Nur eine einzige niedrige Thüre führt in das Innere des Tok- hul. Deshalb herrscht da stets ein magisches Dunkel; bei heftigem Winde gesellt sich unerträglicher Staub dazu. Der Aufenthalt in der Hütte würde demnach ein ganz unleidlicher sein, gäbe es nicht hinreichende Gründe, ihn dennoch annehmbar zu machen. Erst in der Regenzeit bewährt sich der Tokhul: er ist wasserdichter als die übrigen Wohnungen des Ostsudahn. Vor der Thüre befindet sich regelmäßig noch ein zweites Gebäude, die „RekübL", eine kubische Strohhütte, in welcher die Frauen Getraide mahlen und andere häusliche Verrichtungen besorgen. Arme Familien besitzen nur einen Tokhul, wohlhabendere erbauen sich mehrere und schließen ihr Besitzthum durch die „Ssrrebä" von den Wohnungen ihrer Nachbarn ab. Serieba bedeutet eigentlich einen Schlupfwinkel, weil man aber auch die durch Dornenhecken eingefaßten Viehhürdcn damit bezeichnet, jetzt jede Art von Umzäunung. Die Serieba dient in den Dörfern zum Schutz gegen die Kamele — welche fähig wären, den Tokhul bis auf sein Holzgerüst aufzufressen — und gefährliche Raubthicre. Wo man nächtliche Einfälle der letzteren zu befürchten hat, nimmt sie an Stärke, Dichtigkeit