Der König selbst heuchelte dem Pascha gegenüber die tiefste Unterwerfung. Durch falsche Vorspiegelungen lockte er Jsmaöl von seiner sicheren Barke in eine geräumige, mit dichter Sericba umschlossene Strohhüttc. Große Strohhaufen lagen im Innern der Um- zäumung aufgeschichtet und wurden als Kamelfuttcr ausgegeben. Melik Nimmer selbst richtete in jenem Tokhul dem Pascha ein Gastmahl zu, zu welchem alle höheren Offiziere gebeten wurden und auf Befehl ihres Gebieters erschienen.
Der Pascha und seine Getreuen sitzen beim Mahle. Vor der Serieba tönt die TLrLbükä*), das junge Volk übt sich im fröhlichen Tanze. Sie werfen gegenseitig Lanzen auf einander und sangen sie geschickt mit ihren Schilden aus. Der Pascha wirst zuweilen einen Blick auf das Getümmel und ergötzt sich an dem Geschick der Tanzenden. Und als wollten diese ihre ganze Gewandtheit zeigen, so rasch und wild werden ihre Bewegungen. Sie kämpfen scheinbar mit Erbitterung. Immer tobender werden ihre Spiele, immer heftiger dringen sie auf einander ein, die Trommel tönt ununterbrochen fort, plötzlich aber auch in allen übrigen Theilen der Stadt. Ein gellendes durchdringendes Geheul durchzittert die Luft. Die Kämpfenden haben sich vereinigt und schleudern ihre Lanzen nicht mehr nach den Schilden ihrer Freunde, sondern in das Innere der Serieba aus die Türken. Von allen Seiten sieht man Frauen mit Flammenbränden herbeieilen und diese in das aufgehäufte Stroh am Tokhul des Pascha's werfen. Im Nu hat das Feuer alle Theile des Strohgebäudes ergriffen, ein Flammenmeer röthet den Himmel. Jetzt hört man die Kriegstrommel auch in Mctämme; man hört sie in jedem der benachbarten Dörfer; ihr Klang erschallt von Ort zu Ort und verbreitet sich durch die ganze Provinz. Es ist, als ob die Streiter des geknechteten Volkes der Erde entkeimten. Was Waffen tragen kann, trägt sie; Weiber stehen, ihr Geschlecht vergessend, in den Reihen der Männer, man sieht sie, Asche und Sand in den fettgetränkten Haaren, mit ent-
*) Die Tarabuka ist eine Trommel, hier die Kriegstrommel der inner- afrikanischen Völkerschaften.