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noch immer unendlich Viel und thut wohl, wenn man das halbwilde Leben der Sudahnesen anzunehmen versucht.
Charthum ist arm an öffentlichen Gcbäuden. Eigentlich ^
kann man nur die Amtswohnung des Generalgouvcrneurs der vereinigten Königreiche, die des Modihr oder Gouverneurs der Provinz Charthum, ein Lazareth und eine Kaserne, ein Pulvermagazin, die Moschee und den Basar öffentliche Gebäude nennen. Sie wurden von der Regierung nach und nach erbaut und erfüllen zum Theil ihren Zweck vollkommen. Will man auch einige Privatanstaltcn unter die öffentlichen Gebäude rechnen, so muß ich noch der koptischen und katholischen Kapelle und einer christlichen Schule Erwähnung thun. Die erstere Kapelle ist Besitzthum der Kopten, die letztere ist wie die Schule von der uns bekannten Mission errichtet worden.
Die Wohnung des Generalgouvcrneurs (Hokmodahr) vom Sudahn nennt man die Hokmodcrte. Sie liegt im östlichen Theile der Stadt dicht am blauen Flusse und hat einen großen ^
freien Platz vor sich, welcher keinen besonderen Namen führt. Unter der Regierung Latief-Pascha's (1850—1852) wurde das Gebäude setze verschönert und vergrößert. Früher war es wie die übrigen Häuser Charthum's aus Lehm gebaut, jetzt sind die Erdwände durch solide Ziegelmauern ersetzt worden. Die Hokmodcrte enthält den Empfangssaal oder Diwahn des Pascha, die Arbeitszimmer seiner Beamten und Wohnzimmer seiner Bedienten, das Archiv, mehrere Staatsgefängnisse, eine starke Wache und den besonders abgeschlossenen, sehr zweckmäßig und dauerhaft erbauten, für den Sudahn kostbar ausgestatteten Harehm, welcher von einem fruchtbaren, gut gehaltenen Garten umgeben ist.
Die Amtswohnung des Statthalters der Provinz Charthum oder die Moderte liegt im Mittelpunkte der Stadt nahe am Markte, ist höchst baufällig und mangelhaft und enthält den Di- wahn des Modihr, die Burcaur der Verwaltung, die Schatz- ,
kammer des Sudahn (cl Hesne), viele Gefängnisse für Verbrecher und ebenfalls eine starke Militärwache. Der Harehm des Bet befindet sich in dessen Privathausc.