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Erster Theil
Entstehung
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Durch die Bemühungen von rechtlichen europäischen Aerzten ist das Lazareth jetzt so eingerichtet worden, daß der Kranke nicht mehr zu klagen nöthig hat. Die Krankensäle sind reinlich, hoch und lustig, die Pflege ist erträglich und die ärztliche Behand­lung ziemlich gut, wenigstens werden jetzt keine Quacksalber und Pfuscher mehr geduldet. Leider kann man die Kaserne dem La­zarett) nicht zur Seite stellen. Sie ist unstreitig unter allen öffent­lichen Gebäuden das erbärmlichste und besteht aus mehreren, von einer hohen Mauer umschlossenen, aber von einander getrennten Höfen, an deren Wänden sich kleine Höhlen befinden. Diese ähneln unseren Schwcincställen in ihrem Aeußeren und Inneren und sind für die armen Soldaten und deren Familien bestimmt. Auch in Egyptcn sind die Kasernen schlecht, jedoch immer noch Paläste gegen die im Sudahn.

Wie in allen mahammedanischen Städten ist auch in Char- thum der Markt der Centralpunkt des geselligen Lebens und des­halb mit Sorgfalt angelegt. Er enthält hier die Moschee und meh­rere Basare. Erstere ist aus Ziegelsteinen erbaut worden und hat ein recht freundliches Aussehen, obgleich ihre Bauart einfach ist. Das Minaret ist aus Lehm zusammengeklebt und ganz geschmack­los. In ihrer Nähe liegen zwei ziemlich bedeutende Kaufhallen, von denen die eine ebenfalls aus Backsteinen erbaut und zweckmäßig eingerichtet ist. Das Gebäude ist über hundert Ellen lang und mit zwei gewölbten, wohlverschlicßbarcn Eingängen versehen. Bon dem einen Eingänge zum andern führt ein breiter Weg, an dessen beiden Seiten vier und zwanzig Kaufladen angelegt wurden. Es sind von einander abgesonderte, freie und etwas erhabene Plätze, auf denen die Kaufgegenstände ausgelegt werden. Nachts hebt man die Waaren in kleinen Magazinen auf, welche sich hinter den La­den befinden. Die Halle wird durch Oberlicht erleuchtet, Nachts verschlossen und von einem vereideten Wächter, der sein Lager in ihr aufschlägt, gehütet. In diesem Basare findet man die theuer­sten, mehr für die Türken und Europäer von Egypten einge­führten Waaren. Die zweite Halle steht ihm an solider Ausfüh­rung und bequemer Anlage der Kaufladen bedeutend nach, denn