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Erster Theil
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diese haben dort nur acht Fuß Höhe, Breite und Tiefe, weshalb jedes Plätzchen mit Waaren überhäuft ist. Aber der arabische Kauf­mann braucht, um in seiner Bude auf den untergeschlagenen Bei- tz

ncn sitzen zu können, nur wenig Platz und weiß aus den unor­dentlich im Laden durch einander liegenden Gegenständen geschickt das Gewünschte herauözukramen. Ueber den einzelnen Buden sieht man oft den Namen des Besitzers oder Sprüche aus dem Khorahn in mächtiger Frakturschrift (arabisch Süllns genannt), mit bunt aus­gemalten Lettern prangen. Andere verzieren ihre Bilden mit Ge­mälden, welche von der Hand arabischer Künstler herrühren, ge­wöhnlich Löwen, Pferde und andere, zuweilen einer höchst über­spannten Phantasie angehörige Thiere darstellen, kaum zu erkennen und unter aller Kritik ausgeführt sind.

Zwischen beiden Kaufhallen liegt der Brodmarkt der Stadt.

Hier sitzen die aus Egypten eingewandertcn Bäcker unter großen Sonnenschirmen und bieten ganz vortreffliches Waizenbrod feil, während die Sudahnesinncn kleine Durrahkuchen und größere Dur- rahfladen zum Bedarf ihrer Landslcute dort verkaufen. An den Brodmarkt reiht sich der Milch-, Frucht- und Gemüsemarkt, in dessen Mitte sich ein fatales Gerüst, der Galgen, erhebt. Es hat etwas Schauerliches, wenn sich hier die Menschen kaufend herumtreiben, zumal wenn der Galgen behängen ist, was die Gärt­ner und Butterwciber keineswegs in ihren Geschäften stört.

Von hier aus kann man über den Getraidemarkt nach dem Tabaks markte gehen, welcher wiederum mit dem Fctt- und Futtermarkte in Verbindung steht. Auf dem ersteren sieht man Waizen- und Durrah Haufen auf der bloßen Erde lie­gen; den Tabak kauft man in einer engen Straße, in welcher der Staub des stets trocknen Krautes die Luft erfüllt. Auf dem Fett- markte findet man Rinder- und Schöpsentalg zur Anfertigung der Tclka, von deren Gebrauch wir weiter unten sprechen werden, und auf dein Futtermarkte Heu, Stroh, Durrahstängel und ande- ^

res Viehfutter.

Eine ganz besondere Annehmlichkeit Charthum's sind die Gär­ten am Ufer des blauen Flusses. Ihr lebhaftes Grün erfreut das