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einigt, daß sie in einzelnen Partieen und drei oder mehr Terrassen vom Haupte abstehen. Nachdem die schwierige Arbeit vollendet ist, beginnt die Salbung des künstlichen Haarbaucs. Man nimmt hierzu eine Mischung aus Rinderfett und wohlriechenden Substanzen, z. B. Simbil (Valeriana eoltioa), Odogatsch (wohlriechende, harzreiche Braunkohlen) und anderen derartigen Stoffen. Diese Pomade wird so dick aufgetragen, daß sie erst nach und nach durch die Sonncnwärme flüssig gemacht und gehörig verbreitet wird. Dabei tropft das Fett auf Schultern und Nacken herab, wird hier aber sorgsam in die Haut eingericbcn. Anfangs ist der Geruch der Pomade erträglich, wenn das Fett nach Verlauf einiger Tage ranzig wird, ist er ganz unleidlich. Ein solcher Kopfputz gilt im Sudahn für sehr schön und kostet viel Geld; er wird aber nur alle Monate einmal neu hergerichtet. Die Eitelkeit der Frauen hat auf wahrhaft heroische Mittel gesonnen, ihn so lange im Stande zu halten und möglichst gegen Zerstörung zu schützen. Wie in früherer Zeit die Europäerinnen eine Nacht im Lehnstuhle zuzubringen Pflegten, um sich das für den folgenden Tag vorbereitete frisirte Haargelock nicht zu verderben, berauben sich auch die Sudahnesinnen des süßen Schlafs, um einen ähnlichen Zweck zu erreichen. Sie legen den Nacken beim Schlafen auf kleine, vier Zoll hohe, der Wölbung des Kopfes entsprechend ausgehöhlte Stühlchcn von nur anderthalb bis zwei Zoll Breite und quälen sich, auf diesen entsetzlichen Pfühlen die Nacht zu verbringen.
Beide Geschlechter pflegen sich ihren Körper wie die Nubier und Neger von Zeit zu Zeit mit Fett einzureiben, wozu sie die Telks, eine der beschriebenen Haarpomade ganz ähnliche Salbe, gebrauchen. Sie schützen dadurch ihre Haut vor dem Brüchig, und Trockenwerden und erhalten sie gclind und geschmeidig. Ich bin von europäischen Aerzten, welche sich längere Zeit im Sudahn aufgehalten haben, versichert worden, daß sich sehr bald Hautkrankheiten bei ihnen zeigen, wenn sie das Einreiben der Telka unterlassen müssen. Die Neger erhalten durch diese Salbe eine glänzend schwarze Haut, wie wir sie bei ihnen in Europa nie finden; die Frauen der dunklen Völkerschaften erweichen durch sie ihre Oberhaut