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Erster Theil
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von Liebe und Meriesa verbringt er die halbe Nacht mit seiner Burma und seiner Schönen. Was kümmert er sich dann um das Leuchten der Sterne in der klaren Tropennacht, was um Allah *

und seinen Propheten, was um Arbeit oder seinen Arbei'tsherrn!

Er lebt nur sich, dem Weibe und der Mericsa.^llalr lrerilun!"

Er vergiebt dem Sünder. Und klopft der Tod an seine Pforte, dann braucht der Reuige ja nur sein Glaubensbekcnntniß: ll

luliL ll ^.Ilsli, Nslmmmtzel rssülrl ^Ilsli, herzusagen, um sich die Pforten des Paradieses und die Arme ihn dort empfangender, brauner Huhri's zu öffnen. So viel Zeit, denkt er, wird wohl noch werden.

Wir finden diese Genußsucht und Leichtfertigkeit nicht allein bei den Männern, sondern auch bei den Frauen der Sudahnesen ganz allgemein verbreitet. Ihre eheliche Treue läßt sehr viel zu wünschen übrig. Die Hassanie stehen in dem Rufe, die schön­sten, aber auch genußsüchtigsten Frauen zu haben und pflegen vor ihrer Heirath einen ganz besonderen merkwürdigen Heirathskontrakt abzuschließen, welchen sie mitvlltoür ckilt" (zwei Drittel und *

ein Drittel) bezeichnen. Ihre Frauen verpflichten sich, je zwei Tage lang ihren Ehehcrrn in Allem gehorsam sein und sie mit ihrer ehe­lichen Liebe beglücken zu wollen, bedingen sich aber aus, den drit­ten Tag, ungckränkt der Rechte des Ehemanns, nach eigenem Wil­len und Gutdünken über ihre Reize verfügen zu dürfen. Sogar die andere Auslegung des ckilte'in veu ckilt, wo die Frauen zwei Tage für ihrenKeif" beanspruchen, kommt häufig vor, und cS findet so ein recht gemüthliches Zusammenleben beider Geschlechter statt, obgleich es von anderen Arabern und Nubiern genugsam be­spöttelt wird. Dennoch sucht und findet mancher der Spöttler, wel­chem die Natur außer seinen dunklen, versengenden Augen auch noch

behagen, welches der Mahammedaner durch den Genuß alles ihm nur er­denklichen Comforts zu erreichen bestrebt ist; es ist dasäolcs kar mente" der Italiener in seiner höchsten Vollendung. Eine Pfeife sehr guten Tabaks, ein schönes Weib, Gold oder Befitzthum ohne Arbeit, weiche Diwahnkissen, gute Speisen und Getränke gehören dazu, um den Keks vollkommen zu machen. Auch die Siesta wird Keks genannt, ebenso der freie Wille eines Menschen.