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Obgleich die Sudahncsen Mahammedarier sind, weichen viele ihrer Gebräuche doch von denen anderer Völkerschaften, welche dieselbe Religion bekennen, wesentlich ab. Dies muß uns wunderbar erscheinen, weil gerade bei den Mahammedanern die Religion überall in's Leben eingreift und die meisten Gebräuche ursprünglich durch sie entstanden sind. Die Sudahncsen üben nun zwar auch die mahammedanischcn Religionsgebräuche aus, haben aber dabei noch viele andere mit aufgenommen, welche ihnen jetzt ebenso heilig erscheinen, wie die durch die Religion gebotenen. So ist die Beschneidung der Mädchen in der von ihnen gebräuchlichen Weise ihnen ganz eigenthümlich und nicht durch die Gesetze des mahammedanischen Glaubens vorgeschrieben^). Gewöhnlich erfolgt diese fürchterliche Operation, wenn das Mädchen fünf bis sieben Jahre alt geworden ist; sie wird von alten Weibern vorgenommen, welche mit stumpfen Rasirmcssern die nöthigen Schnitte machen, dabei aber das Kind auf entsetzliche Weise quälen. Oft muß es vier Wochen lang mit zusammengebundenen Füßen auf dem Ankharehb liegen bleiben, ehe die Wunde vernarbt.
Wie bei der Beschneidung der Knaben üblich, gehen auch der Circumcision der Mädchen große Festlichkeiten voraus. Schon mehrere Tage vor dem vorzunehmenden Akte singt, lärmt, tanzt und trinkt man bis tief in die Nacht hinein. Das „Mädchen des Festes" wird so viel als möglich mit zur Theilnahme gezogen. Während
*) Asbsmmedsnorum lezes puellsrum Klitoris moäo eircumcisionem im- persnt; st 8udsbni incolse non soium es, sed etism Isbiis minoribus (üixm- plus) sbscissis Isbis pudendi msjors inde s Veneris inonte usque sä vsxi- nsm ssnsndo its eopulsnt, ut üstuls sols sä urinsm tundendsm pstest. ^nte nuptiss sponsus penis sui mvduium lixno sculptum mittit, secundum quem in sponsse pudendis korsmen dst. ^»te xrsvidsrmn psrtum pudendorum korsmen diisistur sä inksntem psriendum. 8unt msriti, qui post uxvris pgr- tum operstionem nvvsm instituunt, »t ills qussi in viiAinitstis ststum redesl.
In vsbr-kubri rexno in puellis circumcidendis „8sturs cruents" quo- que sdbibetur, koo est Isdiis pudenti minoribus incisionibus ksctis vulnerstis Isbis ms)ors scu et iilo evnjunxuntur.
IIu)us cireumcisionis Unis is esse videtur, ut sponsss virxinem pursm i» mslrimonium ducere persussissimum bsbest.