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gössen. Um den Rand der Khaddah, aus welcher man ißt, liegen stark geröstete Durrahfladen herum, welche die Stelle der Löffel vertreten.
Nur selten bereitet man Fleischspeisen. Tauben und Hühner werden in einer mit entsetzlichen Quantitäten spanischen Pfeffers versetzten Buttcrbrühe gekocht oder gebraten. Die Europäer glauben ersticken oder inwendig verbrennen zu müssen, wenn sie von dem auf sudahnesische Weise zubereiteten Geflügel essen sollen; ich selbst habe es nie dahin bringen können, auch nur einen Bissen davon zu genießen. Quantitativ dürfte wenigstens ein Dritttheil der Brühe aus spanischem Pfeffer bestehen.
Bei gewissen Feierlichkeiten essen die Sudahnesen einfach in Wasser gekochtes Schaffleisch, ohne irgend eine pikante Würze. Der Schech eines großen Dorfes speiste mich einmal mit Schaffleisch, welches in Honig gesotten war und trotz dieser frappanten Bereitungswkisc nicht übel schmeckte.
Das Rindfleisch wird im Sudahn von den Eingebornen nur zur Kräftigung von Brühen benutzt. Man schneidet es in der Richtung der Muskelfasern in lange, dünne Streifen, trocknet diese in der Sonne und bewahrt sie auf. Bor dem Gebrauche werden einige dieser Streifen zerstoßen oder zerrieben und der schleimigen Brühe beigemischt. Auf diese Weise führt man auch Fleisch auf Reisen mit sich. Man zieht das Rindfleisch dem Kamelfleischc vor, stellt es aber dem Schasfleische nach und wohl nicht mit Unrecht. Ersteres ist auffallend schlecht und trocken, wenig saftig und kräftig; aber immer noch köstlich im Vergleich zu dem Kamclfleische. Wenn dieses von alten Thieren genommen wurde, ist es so zähe und hart, daß es selbst durch langes Kochen nicht erweicht werden kann.
Alles Fleisch, welches der Sudahncse (als Mahammedancr) genießt, muß „tLh lr", rein *), sein, d. h. das Thier, von dem es stammt,
*) I»lNr heißt nur rein von dein Gesetz; es ist das „kauscher" der Juden. Der Mann, welcher sich zum Gebet gewaschen hat, ist talilr, selbst wenn er in Lumpen ginge; wir Europäer sind zwar »LtjUsrein in gewöhnlicher Bedeutung), aber als Christen vom Hause aus nechls, d. h. unrein, und wären wir eben aus dein Bads gestiegen.