Von Charthum aus gehen wöchentlich zwei Hedjanihn (Dienstags und Freitags) mit einem Brieffcllcisen nach Egypten ab, erreichen in fünf Tagen Berber el Muche'rref, in zwölf bis dreizehn Tagen Korosko und kämmen nach sechszehn oder achtzehn Tagen in Assuan an, wo sie ihre Briefe und Depeschen abgeben. Diese Postreiter werden, wo es thunlich, von zwei Tagen zu zwei Tagen abgelöst und reiten schnellfüßige, gute Bischahri- Kamelc. Bei Betracht der Verhältnisse innerafrikanischer Länder muß man dieser Einrichtung jedes Lob zugestehen. Ich meines Theils habe nie den Verlust eines Briefes zu beklagen gehabt. Für einen anderweitigen Verkehr findet keine regelmäßige Verbindung statt; nur der Kaufmann bringt Nachrichten von den Nachbarländern des Sudahn nach dessen Hauptstadt. Er kennt gewisse Orte, von wo aus er seine Reisen antritt und nach denen er zurückkehrt. Ein solcher Ort ist Muscllem're für die Verbindung des Sudahn mit Abyssinien, Obcrd für die mit Dahr-Fuhr. Hier sammeln sich abreisende und zurückkehrende Kaufleute und so entsteht ein ziemlich schwunghafter Verkehr und Waarcnumsatz.
Die Länder, mit denen die Kaufleute Charthum's verkehren, sind: Abyssinien, Takha, Jemen, Indien; Kordofahn, Takhale, Dahr-Fuhr; Nubien, Egypten und die Rege rländ er des weißen und blauen Flusses. Zuweilen dringen einzelne Djellalihb*) in westlicher Richtung weit in's Innere vor.
Nächst dem Handel nimmt der Ackerbau unter den Gewerben der Sudahnesen die erste Stelle ein. Ich habe erwähnt, daß der in der Nähe Charthum's betriebene unbedeutend ist; in Dörfern, welche nur wenige Meilen von der Hauptstadt entfernt sind, ist dies nicht mehr der Fall. Hier beginnt der interessante, dem
*) vjellslib oder VM-Mbi, Plur. vsellslilrb (Wurzel chglaba), „ein Kaufmann, welcher Waaren von einem fernen Orte zum andern bringt;" jetzt, weil diese Leute gewöhnlich mit Sklaven handeln, fast gleichbedeutend mit Sklavenhändler-