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nun an fallende Regen ruft bald ein kräftiges Wachsthum der geleimten Durrah hervor; schon drei Monate nach der Aussaat reifen die fußhohen Kolben auf kräftigen, übermannshohen Halmen oder Stängeln. Bis dahin hatten sich die Sudahnesen nicht um ihre Felder gekümmert; der Himmel sorgt mit feinen fruchtbringenden Niederschlügen und seiner belebenden Sonne mehr, als ihnen nöthig, für sie. Zur Zeit der Erndte zieht Alt und Jung hinaus, um die reisen Kolben zu sammeln. Von dem Stroh benutzt man nur so viel, als man gerade zum Dach oder der Seitcnwand eines Tokhul braucht, das übrige bleibt auf dem Felde stehen und dient als Viehfuttcr. Die Kolben werden an bestimmten Stellen des Feldes zusammengetragen und auf Hausen geworfen, um gedroschen zu werden.
Man legt die Tennen sogleich auf freiem Felde an. Ein viereckiger, seitlich erhöhter oder mit niederen Wällen umgebener Raum wird geebnet, festgestampft und geglättet. Nebenan klebt man auf der Windseite eine Erdsäule zusammen, behufs der späteren Reinigung der Frucht. Nachdem nämlich die Kolben mit langen Stöcken gedroschen worden sind, besteigt einer der Männer die Säule und läßt sich eine große, mit Spreu und Fruchtkörncrn gefüllte Mulde hinaufreichen. Von der Erhöhung herab schüttet er die Mulde bei starkem Winde langsam aus. Der Wind treibt die Spreu hinweg, die Körner fallen vermöge ihrer Schwere zu Boden. Zwar enthalten sie noch kleine Sternchen und Erdtheile, doch hat das keinen Nachtheil, weil die Körner vor dem Gebrauche erst sorgfältig gewaschen werden.
Die auf diese Weise „gewursten" Körner werden nun bis zu ihrer Verwendung in den Fruchtbchältcrn der Sudahnesen aufbewahrt. Man gräbt, oft weit von den Dörfern entfernt, brunnen- artige zwölf bis zwanzig Fuß im Durchmesser haltende und doppelt so tiefe Löcher in die Erde, an erhöhten, möglichst vor dem Regen geschützten Stellen. Dahinein schüttet man zuerst eine mehrere Fuß hohe Lage von Spreu oder zerkleinertem Stroh (Trbbn) und belegt diese mit festen, reinlichen, aus zerspaltcnen Palmen- blättern geflochtenen Matten (Bursch oder HLssker«), worauf