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Erster Theil
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bei baldigst angewandter ärztlicher Hülfe selten gefährlich. Aber sie entkräften selbst bei kurzer Dauer den Körper so, daß er zu jeder Arbeit und Bewegung unfähig wird. Brustbeklemmung, Aengst- ?

lichkeit und heftiger Kopfschmerz sind ihre ersten Anzeichen. Dann folgt quälender Frost mit krampfhaften Bewegungen des ganzen Körpers, Uebelkeit und trockne Hitze. Das Gesicht des Kranken, welcher während des Frostes sehr bleich aussieht und mit den Zäh­nen klappert, röthet sich ungewöhnlich; die Neigung zum Erbre­chen wird stärker, ein brennender Durst tritt ein; aber der Magen stößt das aufgenommene Wasser unter schmerzhaften Zusammenzie- hungen der Bauchmuskeln wieder aus. Der Kopfschmerz wird zu­weilen so heftig, daß gänzliche Bewußtlosigkeit und Delirium ein­tritt, der Kranke phantasirt und nicht auf seinem Lager zu erhal­ten ist; oft leidet er dabei an entsetzlich peinigender Kolik. Die kräftigsten Menschen werden von dem Fieber am Stärksten angegrif­fen, Frauen ungleich seltner als Männer.

Nach längerer oder kürzerer Dauer des Anfalls mildert sich die trockne Hitze und ein gelinder Schweiß bricht aus allen Poren der Haut hervor. Jemehr er zunimmt, desto wohlthätiger erscheint er dem Kranken. Er fühlt eine große Erleichterung, zugleich aber eine Schwäche, welche ihm keine Bewegung der Glieder gestattet und erst nach einigen Stunden weniger fühlbar wird.

Im Anfange kann man das Wechselficbcr durch nicht allzu starke Dosen von schwefelsaurem Chinin bekämpfen; vertreiben läßt es sich aber durch keine Arznei und kehrt bei der geringsten Veran­lassung verstärkt zurück. Strenge Diät und Blutentziehung wird von vernünftigen Aerzten im Sudahn beim Wechselficber nicht ver­ordnet, wohl aber kräftige und gesunde Nahrung, mäßiger Genuß von starken geistigen Getränken und gute, nicht zu leichte Kleidung, vor Allem eine warme Leibbinde und dichte Kopfbedeckung. Bei großer Hitze hüllt man den mit dem türkischen Tarbuhsch bedeck­ten Kopf noch in die starke und sehr dicht gewebte, buntfarbige Khüff'itz ein. Je besser man das Haupt gegen die Einwirkun­gen der Sonnenstrahlen und den Unterleib gegen Erkältung schützen kann, desto sicherer erhält man sich die Gesundheit. Im Sudahn