Sie sind Schreiber und Rechnuiigsführcr der Beamteten, betrügen diese, wo sie nur können und bedrücken ihre Untergebenen, wie in Egypten auch. Das vorstehend gezeichnete Bild aller im Sudahn lebenden Christen ist kein erfreuliches. Wenden wir uns deshalb von ihm ab und blicken wir auf das Leben der nach Charthum eingewanderten Mahammedancr.
Die Türken Ost-Sudahn's haben wir bereits als die Beklei- der der höchsten Ehrenstellen kennen gelernt. Andere in Chartbum lebende Osmanen sind Kaufleute, wieder andere befinden sich hier in der Verbannung, weil Aabahs-Pascha Alle, die ihm lästig wurden, nach Charthum oder in die Goldbergwcrke von Khassahn in das Eril sandte. Wie in Egypten sind die hier unter dem Namen Türken bekannten Kaukasier keineswegs allein aus Konstanti- nopcl, der europäischen oder asiatischen Türkei abstammende Mahammedancr, sondern vielmehr ein Gemisch verschiedener, dem Js- lahm ergebener, weißer Nationen, welche sich, nachdem sie ihre Heimath verlassen, längere Zeit in der Türkei aufhielten und die Gebräuche des letzteren Landes annahmen. Demnach finden wir unter ihnen Circassier, Georgier, Kurden und Griechen, Bosnier, Wallachen und andere Slaven, welche Renegaten wurden. Blos die Perser werden von allen diesen Nationen scharf getrennt und unterschieden. In den meisten Fällen wurden die Türken von der egyptischcn Regierung nach dem Sudahn gesendet, um hier irgend ein Amt zu verwalten. Nur die Kaufleute zog Gewinnsucht hierher.
Das Charakteristische des türkischen Lebens ist im Sudahn wenig ausgeprägt, weshalb ich jetzt nur von der hier mehr als irgendwo hervortretenden Gastfreundschaft sprechen will. Hier, im tiefen Innern, wo der Türke vereinzelt dasteht, führt er ein ächt patriarchalisches Leben. Ein Kahschcf oder Kaimakahn lebt oft das ganze Jahr hindurch einsam und allein in einem, vielleicht rings vom Urwalde umgebenen oder inmitten der Steppe gelegenen Dorfe. Seine wenigen Bedienten genügen zuletzt nicht mehr, ihm Unter-