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düng ebenfalls der Abwechselung wegen gern an, raucht einige Pfeifen bei dem neuen Bekannten, erfährt nebenbei so Manches über den Ort und kehrt befriedigt zu seinem Lager oder Schiffe zurück. Ich sage „befriedigt", denn was will, was erhält man mehr?
Wie angenehm die schöne Sitte der Türken, den Fremdesten freundschaftlich aufzunehmen, kurz die Gastfreundschaft dem Reisenden in einem Lande ohne Wirthshäuser ist, brauche ich wohl nicht aus einander zu setzen. Noch bei seinem Weggange empfängt er Beweise derselben. Der Gastfreund läßt seinen Gast nicht ziehen, ohne ihm noch ein Schaf, Brod oder sonstige Provisionen „für die Küche" mitzugeben. Dann geleitet er ihn bis auf den richtigen Weg oder so lange dieser gefahrbringend sein sollte, und wünscht beim Scheiden den Segen Allahs auf den Fremdling herab.
Die aus Egypten in den Sudahn eingcwandertcn Araber wohnen nur in den Städten des Landes — falls sie nicht Soldaten und als Ortsvorsteher angestellt sind — und treiben dort Hand- >
werke. In Charthum verfertigen sie Schuhe, Sattlerwaaren, sind Blaufärber — denn man versteht nur mit Indigo zu färben —
Barbiere, Kaffebereiter, Büchsenmacher, Gahrköche, Bäcker, Kaufleute, Geistliche u. s. w. Sie erhalten sich nicht immer ihre heimischen Sitten und Gebräuche, dünken sich aber hoch erhaben über den Nubier oder Sudahnescn. In Charthum haben sie ihr eigenes, wenn auch inmitten der Wohnungen der Eingebornen gelegenes Quartier und im Basare ein nur von ihnen, den „Aulahd Masseri" oder „Söhnen Kairo's", besuchtes Kaffehaus. Durch sie ist die Hauptstadt der Königreiche wohnlicher geworden. Sie liefern die nothwendigsten Arbeiten und haben vor Allem einem Mangel, dem an genießbarem Brode, abgeholfen. Früher war man genöthigt, auch in Charthum das cckclhafte Gebäck der Eingebornen zu essen, jetzt bekommt man vortreffliches Waizenbrod.
In den Häusern vornehmer Türken finden wir den Egypter f
als Diener und dann, wenn auch unter die türkischen, doch immer über die dunklen Bedienten und Sklaven seines Herrn gestellt.