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Erster Theil
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239
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Hierzu berechtigen ihn seine Fähigkeiten. Er ist, von seinem Va­terland«: getrennt, ein sehr zuverlässiger und treuer Dienstmann und , geht, zumal wenn er über die Jünglingsjahre hinaus ist, seinen

Geschäften mit Ernst und Eifer nach. Während man in Egypten nubische Bedienten den egyptischen oft vorzieht, schätzt man diese im Sudahn mehr als jene. Auch in der Fremde behalten sie ihre ihnen wohl anstehende Kleidung bei und zeichnen sich dem Einge- bornen gegenüber immer durch Reinlichkeit auS.

Wenn sich ein Egypter im Sudahn seinen Herd gründen und verheirathen will, erbaut er sich sein Haus nur in der Nähe der Wohnungen seiner Landsleute und späht nicht unterden Töchtern des Landes" umher, um sich aus diesen seine Gattin zu erwählen, sondern sucht sich seine Na§e möglichst rein zu erhalten. Eine mannbare Tochter egyptischer Eltern ist in Charthum ein sehr ge­suchter Gegenstand. Der Egypter preist sich glücklich, wenn er eine solche gefunden. Seine Kinder läßt er Lesen und Schreiben leh­ren und erzieht sie immer besser als die Sudahncsen die ihrigen, > wenn man bei diesen überhaupt noch von Erziehung reden kann.

Wie die Europäer unter sich, schließt er mit seinen Landsleuten ei­nen engen Kreis; wenn er im Innern desselben etwas Heimisches in's Leben rufen kann, freut er sich unendlich darüber. Man muß einen Egypter von seinem schönen Kairo reden hören, um aus sei­nen Worten die Tieft seiner Sehnsucht nach dem Vaterlande ver­stehen zu können. Man muß es sehen, mit welcher Wonne sie im Khahwe sich um einen Sänger schaaren, um der Heimath Lieder zu vernehmen, mit welcher Spannung sie den Reden des Meddah lauschen, wenn dieser seine Erzählung in die Gefilde ihrer Heimath lenkt. Sie sind immer des Lobes ihres Vaterlandes voll, ihr Va­terhaus ist ihnen

Ein Haus an Schimmer der Sonne gleich.

Ein Erdcnhimmel mit goldnen Thoren."

Und sprechen sie erst von ihrem Jugendleben, sie finden nicht Worte ^ genug, um es zu beschreiben. Ich will einen arabischen Dichter

zu meinem Gewährsmann machen und seine eigenen Worte hier folgen lassen, um arabisches Heimweh zu schildern: