aus das Alter und die Brauchbarkeit des Individuums ziehen zu können, verschiedene Stellungen und Biegungen des Körpers vorzunehmen, um die Gelenkigkeit desselben kundzugeben und schließlich sich zu entkleiden, um Untersuchungen gefühlloser und wollüstiger Barbaren auszuhalten: Untersuchungen, die selbst das Schamgefühl eines Wilden auf das Tiefste empören müssen. Scheinbar gefühllos starren die Sklaven den Käufer an; ohne eine Miene zu verziehen, gehorchen sie den Befehlen des Djellahbi; sie lassen Alles über sich ergehen, wandern aus einer Hand in die andere, ohne ein Gefühl des Schmerzes kundzugeben. Und dennoch ist ihr bloßer Anblick für den fühlenden Europäer schauderhaft! Er sieht einen Menschen vor sich, der einem Vieh ähnelt und wie ein Vieh behandelt wird. Jndignirt wendet er sich ab und verläßt die We- kahle, — er hat einen Markt verlassen, aus dem der Sklave, im Vergleich zu denen des innern Afrika, mild, menschlich behandelt wird; er hat die wenigen Hellstrahlen des Nachtgemäldes gesehen. Erst im Sudahn sieht er die Sklaverei in ihrer ganzen Abscheulich- keit, denn dort begegnet er der Sklavenjagd.
Beknechtung und qualvoller Frohndienst, Unterdrückung der heimischen Sitte, Trennung der heiligsten Banden, Schändung des Theuersten, Vernichtung der edelsten Gefühle steht dem Abpssinicr oder Neger bevor, wenn sich die Rhassua oder die auf flügel- schnellen Rossen herankommende Araberhorde seinem Heimathslande nähert. Kein Wunder, daß der Mann mit Mannesmuth dem blutdürstigen, beutelustigen Feinde zum fürchterlichen Kampfe entgegentritt; kein Wunder, daß er mit entsetzlicher Grausamkeit Grausamkeit vergilt. Das türkische Gouvernement will Menschen fangen, um sie an Soldes Statt seinen Beamten zu geben; der Araber will Sklaven haben, um sie als Diener, denen Alles aufgebürdet werden kann, zu benutzen oder als gewinnbringende Waare zu verschachern. Der braune oder schwarze Mann des Gebirges oder des Urwaldes kennt sein Loos; er weiß seinen Heerd zu vertheidigen — und thut es. Die Sklavenjagd ist jetzt nicht mehr einträglich, wie sie es war, ehe der Neger seinen grimmigsten Feind