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häufig zu Tage tritt, gehört in jener die Granit-, Syenit-, Porphyr- und Basaltformation zu den Ausnahmen von der Regel.
Dieser mildere Charakter macht sich aber noch weit mehr bei dem Pflanzenreiche und am Meisten bei dem Thierreichc bemcrklich. Daß die im Bereich der tropischen Regen liegende Steppe eine reichere Vegetation erzeugt, als die unter ewigem Sonnenstrahl glühende Wüste, ist erklärlich, und daß die Fauna mit der Flora stetig zunimmt, eine anerkannte, natürliche Thatsache, auf welche ich nicht hinzuweisen brauche. Im Gegensatz zur Wüste beginnt die Steppe bereits zu malen, d. h. sie formt und zeichnet ihre Thiere und Pflanzen auf das Mannigfaltigste, wahrend wir bei der Wüste fanden, daß diese allen ihren Geschöpfen mit geringer Ausnahme das gleiche Gewand ertheilt. In der Chala erstarkt das Gras zu sechs bis acht Fuß hohen Stängcln, wird reich an Arten und Eremplaren, die Gebüsche treten dichter zusammen, die Bäume erreichen eine beträchtliche Höhe, viele Geschöpfe tragen schon hier ein prangendes, farbenprächtiges Kleid.
In den von nur bereisten Ländern gelangt man, sobald man die Steppe betritt, in einen ziemlich hohen, von einzelnen, spärlich zerstreuten Bäumen unterbrochenen Graswald. Das „Gras" ist meilenweit der unlcidige „Askanit", eine alle Reisenden entsetzlich peinigende Pflanze mit klcttenarti'gen Samcnkolben, welche bei der geringsten Berührung feine, gelbe, kaktusähnliche, das dichteste Zeug durchdringende Stacheln fahren läßt. Diese werden dann gemeiniglich erst bemerkt, nachdem sie schon Eiterung veranlaßt haben. An anderen Stellen sieht man in ebenso großer Ausdehnung eine Pflanze, deren Aehrcn an den Kleidern hängen bleiben, auf anderen scharfschncidiges Riedgras, auf noch anderen ein Gras mit höchst wohlriechenden Aehrcn und endlich auf wieder anderen alle möglichen dornigen, disteligcn, stechenden, schneidenden und quälenden Gräser und Pflanzen in wirrem Gemisch vereinigt.
Dazwischen erheben sich die Bäume und Gesträuche. Man bemerkt am Häufigsten mehrere Mimoscnartcn und eine Leguminose, welche die Eingeborncn „Murdj" nennen und, weil ihnen das