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dürre Holz des Strauches ein Reibfeucrzeug *) liefert, besonders schätzen. Ihre Kamele lieben die saftigen Astspitzcn mit den kleinen Blättern und benagen den Strauch, soweit sie können. Die schon in Egypten häufige elsolopirw prooora überzieht humusreichere Strecken mit ihren blüthenvollcn Gebüschen, der Nabakstrauch bildet zuweilen kleine Wäldchen; auch noch andere fruchttragende Gesträuche sind vorhanden.
In diesen Wäldchen bemerkt man die kunstvollen Gebäude der Termiten, in denen sich wiederum andere Thiere eingenistet haben; aus dem Grasdickicht ertönt zuweilen der Ruf des kleinen nubischcn Trappen, welchen die Eingebornen nach diesem „MLkhLr" nennen, bisweilen sieht man eine Antilope das Haupt über die Halmen erhoben. Vorzüglich häufig sind die Gazellen, denen man hier in Rudeln von dreißig und mehr Stücken begegnet; wegen ihrer unbeschreiblichen Anmuth und Geschwindigkeit ist man geneigt, sie eher für Gebilde der Phantasie, als für wirklich cristirende Wesen zu halten. Der Sand zeigt überall die Spuren größerer Step- penthicre. Die Fährte des Straußes wechselt mit denen der Antilopen, nicht selten auch mit der der Gieraffe.
Das sind ungefähr die ersten Eindrücke, welche die Chala auf den sie Betretenden macht. Aber sie ändern sich mit den Jahreszeiten. Während die Steppe zur Zeit der Regen einem blühenden Garten gleicht, ist sie zur Zeit der Dürre oder in den Monaten Februar bis Mai oder Juni ein wirklich grauenerregender Ort.
Die „Chuah r" sind versucht, die Bäume blätterlos, hie
») Sie spitzen zu diesem Behufe einen geraden dünnen Stock an einem Ende zu und bohren in einen zweiten ein der Spitze des ersten entsprechendes Loch. In dieses wird der erste Stock gesteckt und möglichst schnell herumgedreht. Durch fortgesetzte Reibung entsteht ein dunkles, brandig riechendes Pulver, welches sich bald vollständig in Kohle umwandelt und zu glühen anfängt. Der Steppenbewohner fängt es auf seiner Sandale auf, zündet langsam glimmendes Durrahstängelmark oder feines Gras durch starkes Bewegen in der Luft an und bekommt bald eine helllodernde Flamme. Ein geübter Sudahnese macht mit diesem Reibzeuge binnen drei Minuten Feuer an.
**) Plural von „Chvhr", Regenstrom.