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Inhalts für tausend Menschen. Die dickhäutige Adansonie kleidet sich in ihren höchsten Schmuck, die Rankcngewächse blühen und bringen Früchte. Vor wenig Wochen waren die Rinder der Romaden nur Skelette, die Fetthöcker der dürren Kamele waren aufgezehrt: jetzt glänzen die Hcerden und die Kamele werden täglich feister. Mit frischen Kräften kehrt Lebens- und Licbcslust zu den Thieren zurück. Der Antilopen bock schreitet mit stolz erhobenem Gehörn durch seinen Halmenwald, der „Cdlihm" kämpft mit seinen Genossen um die „Ribehda"*), der „Makhar" ruft seinen Namen laut den Nebenbuhlern zu. DeS Nachts verläßt die jetzt Junge säugende Löwin ihr Lager, um sich und jenen Beute zu erjagen, mit dem behenden Gepard schleicht der Leopard dem liebestollen Gazcllenbock nach. Gesellschaften des schöngczeich- ncten wilden Esels (ob Lguus robra oder L. Luiolrelli ist noch unentschieden) und kleine Trupps der panthcrgefleckten Gieraffe durchstreifen das Land, das „Rind der Steppe" (Antilope Isu- eor^x) äst behaglich mit seinem unlängst gebornen Kalb. In den Mimosenbüschen tragen die Finken zu ihren kunstlosen Häusern zusammen, der Lappenkicbitz scharrt sich in einem Grasbusch eine Vertiefung, um da seine Eier hineinzulegen; die Regenteiche bezicht die Sporengans mit einem Heere verschiedener reihcr- artigen Vögcl, unter denen die ächten Reiher wohl sehen wollen, ob die Erzählung der Eingcbornen, nach welcher die Regenreiche große Fische beherbergen, auch wahr ist. Hoch in den Lüsten schweben die Raubadler, über ihnen kreisen die Geier in angemessener Höhe, der Steppenweih gleitet geräuschlos über das wogende Halmenmeer dahin. Allüb'erall offenbart sich des Frühlings Macht und Leben.
Doch auch diese Herrlichkeit hat ihre dunklen Schattenseiten. Unter den unzählbaren Schaaren der Insekten sind die lästigen am Häufigsten. Wo Wasser ist, erscheinen die Musquitos zur Qual
*) Edlihm ist der arabische Name des männlichen, Ribehda der des weiblichen Straußes.