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deutend erniedrigt hat, ist sie im Stande, ihre Lippen bis zu der Flache, auf welcher sie fußt, herabzubringen. Ihre Schwerfälligkeit ist übrigens eine nur scheinbare, sie ist ein behendes Thier und vermag im Laufen das beste Pferd zu ermüden. In der Gefangenschaft macht sie ihr sanfter Charakter und die Zutraulichkeit, welche sie bald gegen ihren Wärter zeigt, zu einem höchst liebenswürdigen Thiere. Ich glaube, daß auf dieser Wahrnehmung die Bedeutung ihres arabischen Namenö „Serähfe" — die Liebliche — beruht.
Von den in der Steppe N.-O.-Afrikas hausenden Antilopen kennt man bis ungefähr zwanzig Arten. Die bekanntesten sind: Antilope eloreas, die Gazelle, 4.. aradioa?, derAoriell, 4. loueor^x, das Rind der Steppe (BLHkr Sl chäl-l), 4. Iw- rmartioa (von 4. or^x des Cap unterschieden), der Tetal, 4. Montana, 4. 8oenini6ring'H, 4. eaams, von den Eingebornen ebenfalls „Tetal" genannt, 4. nasoinaoulata (von 4. aclax Süd- afrika's getrennt); seltnere Arten sind die 4. Ouvisri, 4. 6ama, die „Aadra" der Sudahnescn, 4. budalis, die reizende 4. kemprl- okiana und andere. Das System hat sie in fast ebenso viele Sippen, als ich Arten aufgeführt habe, getrennt, worauf ich nicht näher eingehen will. Alle Antilopen haben mit den Hirschen eine zierliche Gestalt gemein und nur sehr wenige Arten ein etwas plumperes Ansehen, als diese. Sie sind behende, flüchtige Thiere, welche truppweise die weite Steppe durchziehen. In der Größe unterscheiden sie sich sehr von einander. Man kennr Antilopen, welche so groß als ein fast ausgewachsenes Mind werden, während die 4. p^ssmaea des Cap einem kaum geborenen Reh gleicht. Im Sudahn wird letztere Art durch .4. liemprielüana rcpräscntirt, welche sie nur wenig an Größe, aber an Anmuth und Zierlichkeit übertrifft. An manchen Orten sind sie sehr scheu, an anderen weit zutraulicher.
Zu den seltensten Bewohnern der Steppe gehört das innerafrikanische Schuppenthier (Nanis — kdataxo8 — Teminkii), welches wir in Kordofahn erbeutet haben. Später sah ich ein zweites Eremplar dieses merkwürdigen Geschöpfes in der Gefangenschaft bei Nikola Ulivi in Charthum, welcher es mit Milch und