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Strecken der Steppe von Schlangen zu reinigen versteht, hat deshalb auch einen sehr großen Jagdbezirk und kommt dem Reisenden selten zu Gesicht. Den Menschen flicht er und sucht die ödesten Steppen der Chala auf. Sein Horst soll nach Aussage der Ein- gcborncn auf der Erde stehen.
Sein Gcwcrbsgenossc, der Gaukler, ist häufiger. Erführt seinen Namen, welchen ihm le Vall! ant und Wicgmann gaben*), mit vollem Rechn Schon von Weitem macht er sich durch seinen beispiellos schönen Flug kenntlich. Wie ein Schiff durch die Wogen segelt er durch die Lüste. Mit spielender Leichtigkeit und außerordentlicher Geschwindigkeit kommt er Plötzlich auf die Erde herab; — in wenig Sekunden ist er wieder in den Wolken. Gewöhnlich hält er sich hoch in der Luft und läßt so nur das tiefe Sammtschwarz des Körpers und das Silberweiß der Schwingen erkennen; kommt er aber dem Beobachter zufällig nahe genug, dann kann dieser die schöne Farbenabwechsclung und Pracht seines Gefieders wohl wahrnehmen; hauptsächlich leuchtet ihm die brcnncndroth gefärbte Wachs- und Wangenhaut schon von fernher entgegen. Den jungen Vogel ziert das lebhafte Gefieder nicht; doch kann man auch in ihm den anmuthigen Flieger nie verkennen. Ihm gegenüber erscheint jeder andere Adler plump und unbeholfen.
Die Phantasie der Eingcbornen hat für den auffallenden Vogel eine Ancklode erfunden, welche an weiland Peter Bloch'S Abenteuer mit dem Schwarzspecht erinnert. Man nennt unseren Vogel in Kordofahn „Sükhr öl HLkihm", Arztadler, und läßt ihn, nachdem man seine Jungen geblendet, eine nur ihm bekannte Wurzel, welche wunderthätige Heilkräfte besitzt, herbeischaffen. Durch ein ähnliches Manöver, als Peter Bloch anwandte, um in den Besitz der Springwurzel zu gelangen, bemächtigt man sich des Heilmittels und ist nun im Stande, damit die schlimmsten Uebel zu heben.
Ersterer nennt ihn oder seinen Gattungsoerwandten ü. eesuSntus „>e bsteleur", Letzterer oberer.