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Nach den Versicherungen unserer Kameltreiber und den später vernommenen Aussagen anderer glaubwürdigen Personen enthält diese und manche andere Fuhla Kordofahn's, während sie mit Wasser gefüllt ist, viele und große Fische. Pallme glaubt, daß sie aus Laich, welcher von den früher vorhandenen Fischen zurückgelassen oder durch fischfressende Wasservögel vom weißen Flusse her- geschleppt wurde, entstehen. Ich bezweifle das Eine wie das Andere, weil die Fische, welche gefangen werden, sehr groß sein sollen und alle Wasservögel viel zu rasch verdauen — eine Ente braucht zur Verdauung ihrer Nahrung höchstens eine halbe Stunde — als daß sie aus so großer Entfernung unversehrten Laich herbeitragen könnten. Der am schnellsten fliegende Wasservogel würde, um die über zwanzig Meilen weite Entfernung vom Bahhr el abiadt bis Obeid zu durchstiegen, immer noch ungefähr eine Stunde brauchen. Es ist begründet, daß die Rcgentciche ganz austrocknen, — wir selbst haben die erwähnte Fuhla bei unserer Rückkehr wasserleer gefunden — und wohl nur die Annahme möglich, daß sich die Fische, wie es mehrere Amphibien thun, in den tiefen, feuchtbleibenden Schlamm einbohren und dort bis zur Wiederkehr des Wassers in einer Art von Lethargie verharren. Diese Meinung scheint eine Beobachtung des glaubwürdigen Naturforschers Faber zu rechtfertigen. Auf Island gefrieren die Teiche im Winter bis auf den Grund und dennoch erscheinen im nächsten Frühjahre die Forellen frisch und munter wieder, während in Deutschland bei starkem Froste und dem dadurch bedingten Lustmangel viele Fische zu Grunde gehen. Daß Letzteres auf Island nicht geschieht, ist ebenso unerklärlich, ja vielleicht noch unerklärlicher als die merkwürdige Erscheinung der periodisch wiederkehrenden Fische des innern Afrika. Ich bemerke noch ausdrücklich, daß ich mich von der Wahrheit deS Gehörten nicht persönlich überzeugen konnte, würde aber den fraglichen Punkt gar nicht berührt haben, wenn mir die Erzählung nicht als „eine Thatsache" wiederholt gegeben worden wäre.
Eine ähnliche Fuhla gab der sich jetzt vor uns ausbreitenden Stadt el Obeid ihren Namen. Ehe die Türken das Land eroberten, stürzte das Pferd eines Häuptlings der Kordosahnesen in