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Europäers auf das Zuvorkommendste behandelt und mit allem uns Nöthigen versehen.
Ich lernte den Mann, dessen Gastfreundschaft wir in Obeid genossen, später kennen. Er ist im ganzen Sudahn unter dem Namen „Schech Jbrahihm" wohl bekannt, seit dreißig Jahren im Lande heimisch, bei Arabern, Türken und Europäern gleich beliebt und ein Busenfreund aller Beduinen. In europäischer Gesellschaft ist er ein heiterer, fast zu lustiger Geselle, in Gegenwart der Mahammcdaner ein ernster Schech, welcher den Namen des Propheten nie ausspuckst, ohne die Worte „Moll musolloin vu soilöni oolllillu"*) hinzuzufügen und dabei seine eigene Hand inwendig und äußerlich zu küssen. Er scheint die mahammedanischen Heiligen ebenso zu ehren als die Gläubigen selbst, weiß über Kamel- und Pferdezucht zu sprechen und handelt als ächter Kaufmann mit Türken, Arabern und Beduinen auf die verschiedenartigste Weise; er kennt die ächten Damaszenerklingen genau und unterläßt nicht, sie den Türken zum Unterschiede der weniger edlen „Tab ahn" gehörig anzupreisen, ehrt den Gouverneur der Provinz und nennt ihn nie anders als „Effendina" — unsere Herrlichkeit — kurz, er versteht den „Tartieb el belled" — die Sitten und Gebräuche des Landes — meisterlich. In seinem eigenen Hause ist er gastfrei wie ein Araber und herrscht wie ein Patriarch unbeschränkt über Heerden von Sklaven, Kamelen, Rindern, Schafen und Ziegen; im Diwahn seiner besten Freunde tanzt er, trotz seiner achtundfunfzig Jahre, gelegentlich noch mit dem Feuer eines Jünglings die graziöse Polka. Bis jetzt hat er den Anfechtungen des Klimas glücklich getrotzt und ist rüstiger, als er zu sein scheint. Sein Bart - und Haupthaar ergraute auf einer äußerst beschwerlichen Reise durch die Bahiuda, auf welcher er tagelang kein Wasser zu trinken bekam, drei seiner Gefährten an Durstesqualcn verenden sah, zu dem Urin der Kamele seine Zuflucht nehmen mußte und endlich mehr als halbtodt den Fluß noch erreichte.
Thibaut würde es verstanden haben, uns länger in Obkid
*) Gott sei gepriesen und über ihm — dem Propheten — das Heil!