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festzuhalten, als wir vielleicht selbst gewünscht hätten. Jetzt wollte es uns in der Tokhulstadt gar nicht gefallen. Die Jagd fiel in der t Nähe der Hauptstadt höchst unergiebig aus, es fehlte uns an Be
schäftigung und damit trat eine Langeweile ein, wie ich sie später nur noch in Alerandrien erlitten habe. Deshalb verließen wir Obeid schon am 13. April und ritten nach Meldest, einem im Süden Kordofahn's, inmitten der hier wieder beginnenden Urwälder gelegenem Dorfe, welches uns reiche Ausbeute versprach. Hinter der Hauptstadt wandte ich mein Dromedar, um noch einmal auf sie, deren Ausdehnung ich jetzt erst beurtheilen konnte, zurückzuschallen.
El Obeid liegt in einer unabsehbaren Ebene, im Süden Kordofahn's, nach NüpPell unter 18° 11' n. Br., 27" 48' östl. Länge (Paris) und ist von, Bahhr cl abiadt ungefähr sünf- unddrcißig, von der Ostgrenze Dahr-Fuhr's höchstens zwanzig deutsche Meilen entfernt. Die Stadt besteht aus mehreren Theilen, nach der Beschaffenheit ihrer sehr zusammengesetzten Bewohner. In ' Urdi*) — dem Lager — Hausen die Türken und die unten ihren
Befehlen stehenden Soldaten, in Danakhla oder Danagla die aus Nubien Eingcwandertcn (welche selbst Danagla **) genannt werden), in Marharba die früher im Dienste der Regierung gestanden habenden „Abendländer", d. h. Algerier, Fezzaner, Mo- rokaner u. s. w. und in Dakar ni oder Tarharni die hier angesiedelten Takruhri oder Tarhuhri. Der Haupttheil der Stadt ist el Urdi. Hier befindet sich der Palast des Gouverneurs: ein einstöckiges Lchmgebäude mit plattem Dache; der Diwahn: eine weite lustige Halle mit ungeweißten Wänden; die Wohnungen der Beamten: Tokhal mit soliden Erdmauern; die Kaserne, das Hospital und der Markt. Die Kaserne ist ein von einer zehn Fuß hohen und fünf Fuß dicken, undurchdringlichen Scrieba umschlossener, freier Platz, welcher ungefähr vierzig in zwei langen Reihen ^ neben einander gebauete Tokhahl enthält; das Hospital ist ähnlich
*) Von „aarid," sich ausbreiten.
**) Plural von „Dongolawi" oder „Dongali" (Bewohner Dongola's).