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Erster Theil
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hinweg, füllten diese eigenthümliche Mulde mit Wasser und der genannten Frucht, warfen ihr einziges Kleidungsstück obendrauf und begannen nun, von einem Fuße auf den andern tretend, das Zeug nach Möglichkeit durchzuwalken. Dann wurde die Wäsche ausgerungcn und zum Trocknen der Sonne ausgesetzt. Wie kräf­tig die Wirkung der Sonnenstrahlen ist, mag daraus hervorge­hen, daß zwei Personen das Zeug so lange hielten, bis es trocken war. Wenn bei hohem Nilstande die Fluchen des Bahhr el ab Ladt noch ziemlich rein sind, sieht man täglich Hunderte der Einwohner Charthum's nach dem Flnsse gehen, um in der oben be­schriebenen Weise ihre Kleider zu reinigen.

Mit Einbruch der Nacht hielt ich mein Kamel vor einem ein­zeln stehenden Tokhul an und beschloß, daselbst zu übernachten. Der Besitzer der Hütte, welcher mich für einen Türken und folglich Sol­daten hielt, versicherte mir vor allen Dingen, daß er weder für mich, noch für mein Neitthier etwas- oder Trinkbares in sei­nem Haushalte habe, daß aber ganz in der Nähe ein Weiler sei, zu welchem er mich führen wolle. Ich war damit zufrieden und unser Schwarzer herzlich froh, das drohende Unwetter von seinem Hause abgelenkt und anf die Häupter seiner Nachbarn gewendet zu haben. Nach fünf Minuten kam ich unter der Leitung meines jetzt sehr dienstwilligen Führers in der Hilla an und blieb dort über Nacht.

Am 6. Juni. Das Dorf Tendar war von meinem Nacht­lager nicht weit entfernt. Ich erreichte es schon vor Sonnenaufgang und ritt dann in nordöstlicher Richtung über eine öde, traurige Savanne nach der Hilla Umsersuhr. Mr. Petherik empfing mich mit großer Freundlichkeit und gab mir sogleich starke, aber wohl­thuende Arznei gegen meine Dissenterie. Ich blieb mehrere Tage bei ihm und begleitete ihn, nachdem ich so ziemlich wieder hergestellt war, nach mehreren Dörfern, deren Umgegend er auf Eisen prü­fen wollte.

Am 16. Juni traf ich mit dem Baron in dem Dorfe Seröga wieder zusammen. Unsere Bedienten waren mit dem Gepäck be­reits vorausgezogen, weshalb wir den Ort bald nach meiner An-