der Rolle des Polizeidieners, der andere in der eines Spaßmachers auf. Letzterer beleidigte mit seinen gottlosen Witzen den Richter oder Khadi und den Chaliefen oder Fürsten der Kirche auf eine unverantwortliche Weise. Die Polizei ließ auf ihn fahnden, das Volk — von dem man freilich nichts sah — stand ihm bei. Neue Witze und Scherze, meist Ausbrüchc einer schmutzigen Phantasie, empörten den Polizeimann; es entstand zwischen Beiden eine Balgerei, der Spaßmacher siegte und nahm, wie Kaspar auf unseren Marionettentheatern, den Schergen gefangen. Die im Diwahn anwesenden Türken ergötzten sich weidlich an dem erbärmlichen Schauspiele, bis zuletzt Tomus-Arha selbst mit activ wurde und beide Komödianten in das tiefe Wasserbecken des Springbrunnens warf.
Zuin Schluß erschienen noch Tänzerinnen, jugendlich schöne, wohlgestaltete und lichtfarbige Hassame, im Diwahn und führten ihre Tänze auf. Immer leidenschaftlicher, freier und unzüchtiger wurden ihre Bewegungen, immer schmachtender und verzehrender ihre Blicke. Da glaubten eS die Geistlichen mit ihrer Würde nicht vereinigen zu können, noch länger hier zu bleiben; sie erhoben sich vom Diwakn und gaben somit das Zeichen zum allgemeinen Auf- bruche.
Am 13. Juli verließ ich Charthum und schlug mein Zelt in der Nähe des Dorfes Umdurmahn, am linken Ufer des weißen Flusses, auf. Ich hoffte, an dem jetzt sehr belebten Strome noch gute Beute zu machen. Der Aufenthalt in meinem Zelte war nicht angenehm. Heiße, die Nähe der Regenzeit kündende Südwinde belästigten mich bei Tage, Skorpionen und Taranteln bei Nacht. Durch das emsig in den Spalten des zerrissenen Erdreichs hinrieselndc Wasser wurden sie aus ihren Schlupfwinkeln cmporgc- triebcn und liefen nun mit Einbruch der Nacht meinem Lagerfeuer zu. Dunkle Regenwolken ballten sich tagtäglich drohender zusammen und ließen mich einen jener tropischen Güsse, gegen welche ein Zelt so gut als keinen Schutz gewährt, befürchten. Obgleich ich wünschte, ein Gewitter jener Zone in seiner vollen Erhabenheit