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Erster Theil
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kocht den Reis zum Pillau nur halb weich und läßt ihn durch die nach dem Abguß des Kochwassers noch aufsteigenden Dämpfe vol­lends gahr werden. Dann übergießt man ihn mit Schmalz oder einem steifen AprikosenmuS, oder mengt kleine Bratcnstückchcn unter ihn. Jeder Europäer gewöhnt sich so an den Pillau, daß er ihm wie den Türken, zuletzt unentbehrlich wird.

Unsere heutige Mahlzeit bestand aus ungefähr dreißig Gängen. Früher verlangte eS der Lurus, daß bei Gastmählern türkischer Gro­ßen bis hundert Gerichte aufgetragen wurden.

Während des Mahles trinken die Türken im Allgemeinen nur Wasser. Ein Diener steht mit der Khula hinter den Gästen und füllt Jedem, welcher es verlangt, eine breite Trinkschale mit Was­ser an. Unser Wirth wurde aber, bezüglich des Genusses verbote­ner Getränke, keineswegs von zarten Bedenken gepeinigt, sondern trank anstatt des Wassers Burgunder. Schließlich zechte er trotz Contariny und anderen Europäern, welche des Guten fast zu viel zu thun schienen.

Wenn die übersatten Gäste einige Löffel oder Fingerspitzen voll Pillau genossen haben, springt Einer nach dem Anderen mit den Worten:M llämck, WÄu* **) )" von seinem Sitze auf, sagt zu sei­nen TischgcnosscnAnilin" Wohl bekomm'ö! eilt nach dem Diwahn und wäscht sich, wie vor der Mahlzeit, Hände und Mund. Der Tisch verschwindet mit den Resten des Mahles so rasch, als er kain, die Diener bringen für jeden Gast eine mit dem köstlichen Djebeli*») gestopfte Pfeife und ziehen sich noch einmal auf kurze Zeit zurück, um den Kasse zu besorgen. Im Diwahn beginnt die Unterhaltung von Neuem, bis einer der Gäste nach dem andern sich zum Weggehen beurlaubt.

Tomus-Arha hatte uns aber noch einen besonderen Spaß zugedacht. Zwei Araber erschienen in den sonderbarsten Phantasie- anzügen, um eine theatralische Vorstellung zu geben. Das Stück stellte eine Vcrhaftuugsscenc dar. Der eine Schauspieler trat in

*) Gott sei Dank.

**) Die beste Sorte des syrischen Tabaks, welche von dem Dorfe Dje- bcli ihren Namen , führt