10

für diese Mahlzeit wird von der Schülerin ein Zuschuss von 20/, eingehoben, der wie eine lange Praxis gezeigt hat pünktlich geleistet wird und ein unentbehrliches pädagogisches Mittel bildet. Nach den bisher gemachten Wahrnehmungen ist das Interesse an den Cursen groß, die Betheiligung eine regelmäßige, die Dankbarkeit sür das Ge­botene und Erlernte eine ersichtliche, oft wahrhaft rührende. Als unterste Grenze der Ausnahme wäre das 16. Lebensjahr anzusehen.*)

Was kostet nun eine solche Anstalt? Verhältnismäßig nur wenig. Ihre regelmäßige Erhaltung (inclusive der Beschaffung des Locales) erfordert 20002400/r"; die einmaligen Investitionen betragen circa 1600/^. An jeder Schule werden zwei Lehrkräfte benöthigt: die Koch­lehrerin und die Arbeitslehrerin; die Entlohnung einer solchen Kraft kann mit monatlich 6080angesetzt werden; die Leiterin erhält eine mäßige Zulage. Auf keinem Fall darf beim Honorar sür eine tüchtige Kraft gespart werden.

Würde man nun successive eine Anzahl solcher Schulen ins Leben rufen**), so würde sich Hiebei eine concurrenzmäßige Betheiligung öffentlicher und sonst interessierter privater Factoren (Staat, Land, Gemeinde, Bezirk, Handels- und Gewerbe­kammer, Fabriksunternehmung u. s. w.) am besten empfehlen, weil diese nach den auf verwandten Gebieten gemachten Erfahrungen am leichtesten zum Ziele führt. Welche Wohlthat könnte hieraus für viele taufende, jetzt haltlose Existenzen erwachsen! Bricht sich aber erst die Lache die ja auch ein Theil der Gewerbeförderung in ihrer Art ist Bahn, wird sie populär, und bemächtigen sich derselben die noch in Ansängen befindlichen Wohlfahrtseinrichtungen, wie z.B. die Jubiläums­stiftungen u. a., so wird der volkswirtschaftlich erzielte Effect ein noch nachhaltigerer sein. Der Staat muss aber die Initiative zu einer planmäßig fortschreitenden Action ergreifen, in Form eines Systemes ausreichender Subventionen und sonstiger Förde­rungen eine Prämie sür die regulär eingerichtete Schule setzen und sür die Ausbildung der erforderlichen Lehrkräfte Sorge tragen. In letzterer Hinsicht wäre ein Doppeltes zu beachten; Erstens, dass diese jeder größeren Action hinsichtlich der Vermehrung der Schulen voranzugehen hätte, zweitens, dass nur verlässliche, dem Schülerinuenmateriale gewachsene Personen mit dem Unterricht und

*) Nähere Details über die Einrichtung solcher Schulen siehe Anhang, Beilage

**) In dieser Hinsicht wird wohl der Mitwirkung der k. k. Gewerbe-Jnspectoren nicht zu cntrathen sein. Jetzt ist die Gründung solcher Schuten eine reine zufällige.