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bestimmt und eine conerete Einrichtung damit gefördert werden, wie viel ließe sich da erreichen!

Der Verfasser verkennt übrigens keineswegs die Schwierigkeiten und Vorurtheile, welche da erst bei solchen Anstalten und beim Publicum zu überwinden wären; es sind aber schon weit größere durch die Praxis des sachlichen Unterrichtes besiegt worden, man denke nur z. B. an die Organisierung des Handfertigkeitsunterrichtes an allgemeinen Hand­werkerschulen, bei dem man auch geglaubt hat, da ließe sich nichts machen und würde nichts Brauchbares und Vernünftiges herauskommen. Unter allen Umständen sollten aber die Mädchen in Waisen- anstalten einfach kochen und tüchtig arbeiten lernen, auch wenn sie nicht Dienstboten werden sollten. Es ist gar nicht ein­zusehen, warum das in Österreich unmöglich sein sollte, was jährlich in London bei 32.000 Mädchen bis zum Alter von 15 Jahren möglich und erreichbar ist. Ist das englische Mädchen in diesem Punkt wirklich so himmelweit verschieden von dem österreichischen? Die Art der Erziehung und die rationelle Einrichtung der Anstalten, sowie die ganze Leitung des praktischen Unterrichtes sind da ausschlaggebend und werden stets auch entscheidend sein. Man hat ja noch bei uns nirgends einen rechten Ansang mit der Sache gemacht, sie wäre wohl mindestens des Versuches wert.

Außer diesen, selbstverständlich nur für die einfachere Wirtschaft ge­dachten Vorbildungsschulen für Dienstboten müsste man den von gemein­nützigen Unternehmungen (Frauen-Erwerbvereinen, Hausfrauen- vereinen u. a.), localen Corporationen, Gemeinden, geistlichen Instituten n. s. w. erhaltenen oder zu gründendenDienstbotenschulen" mög­lichst fördernd unter die Arme greifen. Diese meist in der besten Absicht ins Leben gerufenen Anstalten leiden einerseits häufig an dem Mangel eines geeigneten Lehrpersonales und einer erfahrenen Leitung, sowie einer zu wenig streng auf die Sache gerichteten Einrichtung, ander­seits an Subsistenzmitteln, weshalb das Unterrichtsgeld ein unverhältnis­mäßig hohes ist. Da muss durch materielle Unterstützungen, durch Stipendien und sonstige Prämien, aber auch durch sachkundige Be­einflussung solcher Schulen nachgeholfen werden. Besonders würde es sich empfehlen, auch die Errichtung und praktische Ausgestaltung von kleineren, aber gutenDienstbotenschulen" in Landstädten zu fördern, da es an derartigen Veranstaltungen auf dem Lande jetzt völlig mangelt, und da anderseits das Gros der Dienstboten bisher fast ohne jede Vorbildung vom Lande in die Stadtin den Dienst" geht.'Solche Curse könnten auch ganz gut anWirtschaftsschulen" (Gruppe III) als