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in sechs Monaten absolviert sein kann, in vielen Fällen bis auf ein Jahr hinausziehen, um größere Honorare herauszuschlagen. So gibt es Mädchen, die an 200 ^ Lehrgeld zahlen mussten. Nach gut absol­vierter Staatsprüfung kann die Candidatin um eine Stelle ansuchen, die sie oft erst in 24 Jahren erhält."

Im Post-, Telegraphen- und Telephondienst waren in Österreich im Jahre 1899 seitens des Staates 2422 Frauen angestellt. Mit der stetigen Zunahme des Verkehres wird sich jedenfalls auch eine Steige­rung des Bedarfes an derartigen Arbeitskräften herausstellen. Im Eisenbahndienst waren 684 Beamtinnen angestellt, eine relativ noch geringe Zahl. Auch sie müssen in der Regel die Absolvierung der Bürgerschule und einer Handelsschule nachweisen.

3. Tandwirlkchaktliche schulen und Eurle kür Mädchen und Trauen.

Das k. k. Ackerbauministerium hat bereits durch Errichtung und Unterstützung einiger landwirtschaftlicher Haushaltungsschnlen und durch anderweitige Veranstaltungen auf die Hebung der fachlichen Bildung des weiblichen Hausgesindes und der ländlichen Bevölkerung einzuwirken versucht.*) Aber schon die relativ geringe Zahl solcher Unternehmungen, deren Erfolge, wie man dem Verfasser von wohlunterrichteter Seite versichert hat, durchaus entsprechende sein sollen, macht eine weitergehende Vorsorge nothwendig. Man hat daher auch wiederholt schon an eine Vermehrung der landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen, und zwar eventuell in Verbindung mit Volksschulen gedacht, dabei aber ab­gesehen von der Competenz sich doch erst die Frage vorhalten müssen, ob ein solcher, gemeiniglich nicht von Sachverständigen im engeren Sinne geleiteter Unterricht auch sactisch zum Ziele führen könne und Nutzen stiften würde?**) Die Antwort musste wohl im ganzen negativ ausfallen. Da wird man nun unwillkürlich daraus gelenkt, Einrichtungen in den Kreis der Beachtung zu ziehen, welche in dem Boden der bäuerlichen Bevölkerung schon

Über manche bezügliche Details haben mich die Herren Sectionsrüthe des Ackerbauministeriums Dr. R. v. Zimmerauer und Dr. Ertl freundlichst in­formiert. DieHaushaltungsschulen" sind meistens einjährig, z.B.dieMeierei- und Haushaltungsschule" in Söhle bei Neutitscheiu. An landwirtschaftlichenWinter­schulen" währt der Unterricht 35 Monate, wie an der landwirtschaftlichen Schule in Opoöno. (Vgl. auch Felix Gabriel:Die Berufsbildung der weiblichen Jugend", 1895; ferner Walter Herstall und O. Kamp :Hauswirtschaftliche Unterweisung der Landmädchen und Frauen", 1894. Luise Hagen und M. Kittner a. a.O.).

**> Es gilt hier auch das bei der Gruppe IVFortbildungsschulen" Gesagte.