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Gewicht darauf gelegt werden, dass nicht Privatunternehmungen, sondern öffentliche Faetoren, insbesondere Gemeinden, Länder, Handels- und Gewerbekammern, Genossenschaften, specielle Corpora- tionen für derartige Zwecke (Frauenerwerbvereine, Haussrauenvereine, geistliche Institute und Congregationen), Stiftungen u. s. w. solche Anstalten ins Leben rufen würden, was ihnen bei dem bezeichneten Vorgang wesentlich erleichtert würde.*) Unter allen Umständen wären die gebrachten Opfer in keinem Verhältnis zu der Wohlthat, welche namentlich auch der ortsansäßigen Bevölkerung aus ihnen erwachsen würde.

Hoffentlich wäre endlich ein Ansang damit gemacht, dass nicht wie bisher in der Mehrzahl der Fälle verbildeten oder sonst unfähigen und gänzlich unbrauchbaren Mädchen die Aufgabe zufiele, den väterlichen Haushalt zu stützen und, wie es ja so oft vorkommt, sogar zu führen, oder als eine merkwürdigeStütze der Hausfrau" in der Fremde ihr Brot zu suchen. Dass aber in diesen Anstalten nicht etwa die Bäume in den Himmel wachsen, und Unnützes und Veraltetes gelehrt und geübt würde, dafür hätte eben eine weitblickende Organisation und Verwaltung zu sorgen.

Für die diesbezüglichen Verhandlungen wäre es zweckdienlich, ein Normalstatut**) und einen Normallehrplan auszuarbeiten und dieselben den ersteren zugrunde zu legen.

2. Höhere Hnushallungs- und Aanilälscurle.

Hundert-, ja tausendfältig sind die Beziehungen und Wechselwir­kungen der modernen Industrie und des Gewerbes zum Hause, enorm die in seinem Dienste stehende Production, unübersehbar die Erfindungen, Veränderungen und Neuerungen in diesem Bereiche.

Mit der in alle Schichten des Lebens eindringenden Culturarbeit, welche die Welt und die Verkehrswege der Erde zu ihrem Operations- selde und als ihre Träger hat, ist der Process der Umgestaltung des alten Hausbetriebes in ganz neue Formen und in ganz veränderten

*) Es dürfte sich dann wohl der Fall nicht mehr ereignen wie in Graz einer Stadt mit 112.000 Einwohnern, wo in den Jahresberichten der dortigen Hausfrauenschule stereotyp der Passus wiederkehrt,dass eine Kochschule darum nicht eröffnet werden konnte, weil hiefür keine Mittel zur Verfügung stünden".

**) Es war dem Verfasser sehr interessant, zu einer Zeit, wo er das Manuscript der Arbeit bereits fertiggestellt hatte, das ihm bis dahin unbekannte Programm einer Haushaltungsschule in Friedland (Böhmen) zu erhalten, welches im Wesen sich mit den obigen Vorschlägen deckt und nur in mancher Hinsicht zu weitgehend sein dürfte.