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von Haus aus die Trennung derselben auch in dieser Beziehung durch­zuführen.*)

k) Veiblich-technilches Ärveilsmul'euiri.

Die Millionenwelt der Frauen steht mit der Technik und ihrer Welt: der Industrie und dem Gewerbe in keinem unmittelbaren Con- tact; sie haben kein Organ, kein Sprachrohr, mittels welches sie sich gegenseitig in directe Verbindung setzen könnten. Während alle großen Lebensgebiete Centralanstalten besitzen, durch welche sie ihr Bedürfnis äußern und befriedigen können: die Kunst und das Kunstgewerbe, das Heer, der Verkehr, der Arbeiterschutz, Ethnographie, Geologie u. s. f., fehlt für den Riesenverkehr des täglichen Lebens, dessen Consum- und Probeftationen das Haus und die Familie sind, jede derartige In­stitution.

Dieser Mangel wirkt so beirrend, dass man sich ernstlich die Frage vorhalten muss, ob ein Bedarf nach einer solchen Einrichtung auch wirklich vorhanden ist? Und doch sprechen alle Zeichen dafür.

Man nehme die Journale, Zeit- und Fachschriften zur Hand, und man wird ganze Spalten mit Fragen und Antworten ausgefüllt finden, welche alle das Haus, seine Einrichtung, seine Leiden und Freuden, die Erhaltung, Ernährung, Bekleidung, Bewahrung und Belehrung der Familie zum Gegenstände haben. Zwei Drittheile dieser Fragen und Antworten werden sich um Bagatellen drehen, ein Drittheil wird aber sehr wert sein, eine sachgemäße und prüfende Behandlung zu erfahren. Ein neuesConverfationslexikon der Frau" ist gegenwärtig im Er­scheinen begriffen; reichen die vielbändigen, von stupender Gelehrsam­keit strotzenden Encyklopädien denn nicht mehr aus, oder ist es eben das eigenartige, nicht genügend gewürdigte Bedürfnis, das da seine Befriedigung sucht? Zahlreich sind die Schriften und sonstigen Äußerungen, welche die Familie, die Führung des Haushaltes, die Pflege, die socialen Umgestaltungen und Beeinflussungen des Marktes, Reformen, Erfindungen, Verbesserungen im Haushalt betreffen; wer bringt sie in fachlicher und dabei allgemein verständlicher Art zur Kenntnis der Frau,

*) Nachdem man über das Stadium der ersten Organisation und des Versuches an der weiblichen Hauptanstalt in Wien hinausgekommen wäre, dürfte es sich als nothwendig erweisen, auch in Prag und eventuell auch inLemberg für die slavische Bevölkerung analoge Anstalten ins Leben zu rufen. Die beiden großen Landesausstellungen daselbst haben seinerzeit deutlich gezeigt, dass hier eigenartige Bedürfnisse der Industrie und des Gewerbes zu beachten und zu befriedigen sind, welchen auch entsprechend Rechnung getragen werden müsste.