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geringen Verwunderung in mancher Hinsicht die Skizze des Bildes eines Museums ausweist, wie er es sich beiläufig gedacht hatte. Im Jahre 1852 hatte nämlich schon das Mitglied der „8o6ietv ok ^.rts^ in London Th. Twining die Errichtung eines „ökononnschen Museums" empfohlen (hauptsächlich mit Rücksicht auf die arbeitenden Classen, also als Vorläufer der gewerbehygienischen Museen) und in seinem Programm als „Vorschläge zur Sammlung von Gegenständen der häuslichen und sanitären Ökonomie": Hansgeräthe, Kleidung, Nahrungsmittel, Erfindungen (Vervollkommnungen), medicinische Hausmittel, ökonomische Ersatzmittel für kostspielige Sachen, Mittheilung von Berichten jeder Art über Gegenstände der häuslichen und sanitären Ökonomie u. s. w. namhaft gemacht. 1856 soll auch nach diesem Plane ein kleines, derartiges Museum zustande gekommen sein.*) Im 8outü Xeumuo-toli iVluseum in London bestehen auch einige daran erinnernde Einrichtungen (die Abtheilungen: ..Houselrolä, soeinl nnä irolitieul eeouomv^ und nuä means ot' pü^sieal traiuiuK^). Ähnliche
Bestimmungen, aber nur in anderer Richtung, haben das Oonservn- toire ckes nrts et ruötiers in Paris, das gewerbehygienische Museum und das Technologische Gewerbemuseum in Wien. Hieran werden sich reihen das geplante, große staatliche Reichsarbeitsmuseum für Arbeiter- und Wohlfahrtseinrichtungen in Charlottenburg mit seinen Abtheilungen für Wohnungshygiene und Nahrungsmittelhygiene, das Museum für Krankenpflege in Berlin n. s. w. Alan sieht, derlei Dinge liegen in der Lust unserer Zeit! Was Twining unter noch einfachen Verhältnissen und bei noch sehr bescheidenen Anforderungen zu gründen versuchte, und zwar hauptsächlich in der Art von Schaustellungen, die nur zu bald der Gefahr der Unbrauchbarkeit und Ver- altung ausgesetzt waren, soll bei dem „Weiblich-technischen Arbeitsmuseum" (Frauentechnicum), wie wir es uns vorstellen, eine bestimmte Richtung und Aufgabe und eine aus dem Leben stammende, dem Leben folgende, großangelegte Organisation erhalten. „Ein Museum gleicht einer Saug- und Druckpumpe", dieses Wort eines geistreichen Franzosen charakterisiert am besten die Sache.
Die Organisation des neuen Institutes, das seine Mission nur dann vollständig erfüllen konnte, wenn es unter der unmittelbaren Leitung des Staates stünde, müsste sich in zwei Hauptgruppen scheiden:
*) Vgl. Peter Schmidt: „Sociale Museen" im Arbeiterfreund t899. Schon 1855 war auf der Parifer Ausstellung eine Specialausstellung unter dein Titel „dalörw tlo 1'seonoiE äomsstigue" zu sehen, 1856 eine solche anlässlich des internationalen. Wohlthätigkeitscongresses in Brüssel.