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heute ebenso wie zur /eit »1er Pariser Weltausstellung »1er erste Rang in der künstlichen Darstellung des Borax aus Borsäure und Soda.

In der Zwischenzeit haben sich, ganz abgesehen von dem asiatischen Rohmateriale, Tinkal, welcher ehedem in Venedig zu Borax raftinirt wurde, neue natürliche Boraxqueilen erschlossen: in Peru, in den californischen Salzseen Borax-Lake und Pvramid- Lake, aus deren Schlamm schon jetzt bedeutende Mengen von Borax gewonnen werden, endlich in West-Afrika das Calcium- Katro - Borat Tixa, welches sich leicht aut Borax und Borsäure verarbeiten hisst.

Italien brachte auf der Ausstellung seinen römischen Alaun zur Geltung, welcher in der Alaun-Industrie historisches Interesse hat, weil 1458 Tolfa die erste europäische Localität gewesen ist, wo aus dem Minerale Alaunstein Alaun dargestellt wurde.

Der Alauu, ein Doppelsalz von Alkali-Sulphat und schwefel­saurem Aluminium, wird in »1er heutigen Gross-Industrie nur noch seiten als Kali-Alaun, sondern zumeist als Ammoniak-Alaun dargestellt. Das Aluminium - Rohmaterial dazu sind die soge­nannten Alaun-Schiefer und Alaun-Erden, erstere von Schwefel- Kiesen durchsetzte und durch Kohle stark gefärbte Thonschiefer; die Alaun-Erde, eine mit vielen erdigen Bestaudtheilen und Pyriten gemengte Braunkohle, oder auch eine mit Bitumen uinl Schwefel-Kies imprägnirte Thon-Erde.

Die Alaun - Industrie war auf der Ausstellung namentlich durch Belgien und England bezüglich neuer Methoden hervor­ragend vertreten. England brachte nämlich einen Alaun, der aus westindischem natürlichem Alaun-Phosphat durch Zersetzung mittelst Schwefelsäur» 1 und durch nachfolgende Behandlung mit Gaswasser-Ammoniak dargestellt war.

Belgien, das eine prachtvolle Alaun-Krystalldrüse, den in zwei Theile zersägten Inhalt einer riesigen Wachstonn»*, ausge­stellt hatte und dessen Lütticher Alaun Weltruf besitzt, zeichnet sich in dieser Industrie durch eine Beseitigung der Röstung aus,