94

I)i<» Verseifung mit Kalk verwendet man mit Vortheil nur noch dort, wo sein- reine Fette verarbeitet werden können. Fs muss hier als Fortschritt dieses Industriezweiges angeführt werden, dass die Menge der benützten Chemikalien auf ein Minimum redu- cirt worden ist. Während ehedem 10 bis 12"/ 0 Kalk benöthigt wurden, genügen gegenwärtig bereits 2 bis 8°/ 0 > und während früher 50 bis 00 "/ Schwefelsäure in Anwendung kamen, werden heute höchstens nur mehr 0"/» verwendet. Die grösseren Fabriken, so namentlich die auf der Ausstellung vertretenen berühmten öster­reichischen Firmen Sarg & Sohn, Apollo-Kerzen-Fabrik in Wien, Himmelbauer & Comp, in Stockerau u. s. w. benützen durch­gehend die Methode der Fettzerlegung durch Wasserdampf bei Hochdruck.

Wie die Stearinkerzen-Fabrication ist auch die Seifen-Pro- duction in Oesterreich sehr bedeutend entwickelt, und war diesem Standpuncte entsprechend auf der Wiener Weltausstellung ver­treten, wobei auch die altberühmte Firma Chiozza in Triest mit Olivenöl-Seifen und anderen Producten ihren guten ltuf bewährt hat. Fs würde zu weit führen, hier an die reichliche Zahl der in der Fett - Industrie betheiligten Aussteller einzeln noch weiter erinnern zu wollen.

Hand in Hand mit der Hutwicklung des modernen Ingenieur­wesens und des heutigen Bergbaues hat sich die Technik explo­siver Körper vervollkommnet, nämlich von Substanzen, welche unter geeigneten Umständen mit bedeutender Wärme-Entwicklung eine beträchtliche Menge von Gasen freigeben können, so dass deren Spannung und Ausdehnung zum Sprengen von Wider­ständen verwendet werden kann. Unter den zahlreichen in diese Gruppe gehörigen Sprengmitteln war auf der Ausstellung nament­lich das 1847 von Sobrero entdeckte Nitro-Glycerin vertreten, welches 1862 von dem Schweden Nobel in den Kreis der Fabriks- Industrien einbezogen worden war. Dieses Nitro-Glycerin erschien jedoch nicht mehr als Flüssigkeit, sondern in Form von Dynamit, welcher desgleichen von Nobel 1H67 in den Handel gebracht