worden war. Dynamit wird einfach hergestellt durch Tränken irgend welcher poröser Körper, wie Holzkohle, Infusorien-Erde, Kieselguhr u. dgl. mit Nitro-Glycerin, wodurch dieses die sehr bedenkliche Eigenschaft verliert, durch blossen Stoss zu explo- diren, daher einer besonderen künstlichen Zündung bedarf. Anderseits aber durch Knall - Präparate zerlegt, entwickelt es derartige Gaskraft, dass es grosse Eisenblöcke zu zerreissen im Stande ist. Die Gefahrlosigkeit beim Transport, die grosse Lei­stungsfähigkeit bei verkältnissmässig wenig Bohrlöchern, sowie die Widerstandsfähigkeit des Dynamites gegen Feuchtigkeit, haben diesem Materiale in der heutigen Sprengtechnik unstreitbar den ersten Platz gewonnen.

Als Novität war in der italienischen Abtheilung ein Fulminalin genanntes Sprengmittel ausgestellt, welches im Wesentlichen aus Wollzeug bestellt, der mit Nitro-Glycerin durch­tränkt ist.

Durch die nun allgemein gewordene Verwendung von Nitro- Glycerin ist die 1846 gleichzeitig von Schönbein und Böttger entdeckte Schiess-Baumwolle trotz ihres geringen Gewichtes und trotz der Gefahrlosigkeit beim Transporte ausser Gebrauch gekommen; dafür aber steigerte sich die Verwendung von dessen Lesung in einem Gemenge von Alkohol und Aetker, des Collo- dium. Zunächst findet das Collodium als haftender Ueberzug in der Chirurgie bei Heilung von Schnittwunden, als wasserdichter Ueberzug an Stelle von Harzen, wie z. B. zum Schutze der Salon- Züdhölzchen eine wichtige Anwendung; doch in grösster Menge dient es in der Photographie zur Herstellung eines durchsichtigen, lichtempfindlich gemachten Häutchens auf der in die Camera obscura einzuschaltenden Glasplatte, auf welcher sodann die negative Aufnahme gewonnen .wild. Eine recht niedliche Ver- werthung findet das Collodium. welches durch die reichen Farben- Nuancen der Anilin-Producte mannigfaltig gefärbt werden kann, in der Herstellung künstlicher Blumen, von denen die Wiener Weltausstellung eine so überaus reiche Auswahl künstlerisch aus­gearbeiteter Objecte dargestellt hatte.