Auf der Wiener Ausstellung waren aus verschiedenen Ge­bieten von Oesterreich, aus Frankreich, Deutschland, England und Schweden zahlreiche und namhafte Objecte der Zündwaaren- Fabrication ausgestellt.

Auf diesem industriellen Gebiete halten sich seit der Pariser Weltausstellung keine besonderen Veränderungen, abgesehen von verbesserten mechanischen Operationen, kundgegeben. Wohl wer­den die Streich-Zündhölzchen billiger, gefälliger und atmosphä­rischen Einflüssen besser Widerstand leistend dargestellt, aber die Grundlage des Zündholzes ist in der grösseren Menge dieser Zündwaaren der gewöhnliche gelbe Phosphor geblieben, welcher mit sauerstoffreichen Körpern, wie Blei-Hyperoxyd oder Mennige gemengt, zusammen mit einem Bindemittel und mit gefälligem Farbezusatz die Masse der Köpfchen auf den Zündhölzchen bildet. Der zum Uebertragen der Verbrennung auf das Hölzchen be­stimmte, leicht brennbare Körper ist bei ordinärer Waare der Schwefel geblieben, während bei feineren Sorten die Hölzchen nur noch mehr selten mit Wachs, sondern mit Stearin und Paraffin getränkt werden.

Der wesentlichste Fortschritt liegt in der Phosphor-Oeko- nomie bei der Bereitung von Ziindmasse; dessen ungeachtet haben die Phosphorhölzchen trotz aller Vorzüglichkeit die Uebelstände der grossen Feuergefährlichkeit und der überaus giftigen Wirkung des Phosphors auf den Organismus.

Als End-Ergebniss der Pariser Weltausstellung 1807 hatte man in der Zündwaaren - Industrie die Ansicht gewonnen, dass dem rothen Phosphor in der weiteren Entwicklung der Zünd- waaren-Iudustrie eine besondere Rolle zukommen werde.

Bekanntlich ist der von Anton von Schrötter 1848 erkannte amorphe oder braunrothe Phosphor eine allotrope Moditication des gewöhnlichen gelben, lichtendziindlichen und giftigen Phos­phors. Der amorphe Phosphor entzündet sich erst bei 200° und erweist sich unlöslich in allen Lösungsmitteln, in denen gewöhn­licher Phosphor löslich erscheint, weshalb er eben sich als nicht giftig erweist. Amorpher Phosphor gibt aber ganz so wie ge-