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tung verdient die von der Firma Solvay & Comp, zu Couillet (Hennegau) ausgestellte, nach einem neuen Verfahren erzeugte Soda. Seitdem Max Schaffner, Mond u. A. mit vielem Erfolge die Wiedergewinnung des Schwefels aus den Soda-Auslaugeriickständen einführten und so den grössten Nachtheil des Lehlancsehen Ver­fahrens aufhohen, war man mit liecht der Ansicht, dass der erwähnte Process noch für lange Zeit das Feld behaupten werde. Da traten auf der Pariser Ausstellung 18(>7 Solvay & Co. mit ihrer nach einerneuen Methode dargestellten Soda auf und lenkten die Aufmerksamkeit der Industriellen auf diese neue Gewin­nungsart*).

Italien. Wenn auch hier im Allgemeinen nichts Neues zu verzeichnen ist, so kann doch nicht geleugnet werden, dass sich die chemische Industrie Italiens seit der Pariser Ausstellung bedeutend gehoben hat.

Der allbekannte lleichthum Italiens an Naturproducten (Schwefel, Chlor-Natrium, Borsäure, Erze etc.) war auch in seiner Exposition ersichtlich, und verschwand dagegen die mit der Ver­arbeitung dieser liohmaterialien sich befassende Industrie voll­ständig.

Der Schwefel von Sicilien, Fuzola und Bologna bildete einen bedeutenden Export-Artikel, während nur ein sehr geringer Theil in dem Lande selbst verarbeitet wird. Von Bedeutung ist die Borax-Fabrieation.

*) Das neue Verfahren, welches in die Ueihe der seit einem Jahr­hunderte angestrebten Versuche zur directen Umwandlung des Kochsalzes in Soda gehört, basirt auf der Thatsache, dass eine gesättigte Kochsalzlösung durch die Einwirkung von Ammon-Bicarbonat den grössten Theil ihres Natriums an die Kohlensäure abgibt, so Natrium Bicarbonat und Chlor- Amiuonium erzeugend. Aus letzterem wird durch Aetz-Kalk das zum Fällen neuer iSalzmengen erforderliche Ammoniak gewonnen. Das erhaltene Natrium- Bicarbonat (kohlensaures Natrium) wird durch Erhitzen in Mono-Carbonat (Soda) übergeführt und die hiebei ausgetriebene Kohlensäure für den Process weiter dienstbar gemacht. Die Vorzüge des neuen Verfahrens bestehen in der Einfachheit der erforderlichen Apparate, in den Ersparnissen an Brenn­material , sowie in der Verminderung belästigender Abfälle und Neben- producte.