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müsste zuerst erstrebt werden, das Schlichteste aber Nothwen- digste: 'Wäsche-Nähen und Flicken, Stricken, die bescheidensten Spitzen, denen die Heimatliebe der Triester Hausfrauen Absatz und Markt sichern müsste. Das Loos der Lehrerinnen, die in dem Steinmeere des Karstes, in den von der Bora umsausten Dörfern ihres Amtes walten sollten, müsste wenigstens ein peeuniar gün­stiges sein, um von ihnen ein in jeder Rücksicht hin Achtung erweckendes Leben fordern zu dürfen, und mehr als ein Ehrenamt, ein Act der Menschenliebe wäre die freiwillig übernommene Pflicht der Inspectoren und Gemeinde-Aufseher. Seit Jahrhun­derten gewohnte Verkommenheit und die Arbeitsscheu, die deu Ungebildeten eigen ist, wären durch den kargen Gewinn nicht zu besiegen, den Näh- und Klöppelschulen ins Haus der Eltern zurücktrügen. Zumeist würden diese die momentane Ausnützung des Kindes der unsicheren Ernte der Zukunft vorziehen: es müssten also die augenblicklich von den Eltern geforderten Opfer durch diese gewährten Vortheile ausgeglichen werden, bis wenig­stens ein, zwei selbstständig arbeitende Generationen durch die Schule gebildet werden, die durch den Erfolg der zurückgelegten Lehrzeit zur Nachfolge aufmunterten.

Spitzenklöppeln, Strohtlechten und Holzselmeiden bilden die geeignetsten Industrien für die ländliche Bevölkerung, während Bunt-Stickerei, Fächer und Kunstblumen den ausgebildeteren Geschmack des beweglichen und eindrucksreichen städtischen Lebens für die Arbeiterin in Anspruch nehmen. Viel sind der Klagen über die verfehlte, einzig auf Ausbildung der geselligen Eigenschaften gerichtete Ausbildung der mittleren Stände, welche das Familienleben seltener und immer schwerer mache; auch das ist eine aus Mangel besserer Erkenntniss hervorgehende Sünde. Wer zu erkennen vermag, dass der Inhalt jedes Menschenlebens nur auf dem Reichthum seines Gedankenkreises beruht, so er- öffnete Professor Bonitz das Berliner Frauen - Lyceum,dass nur Würde und Reinheit dem Leben Adel verleihender wird leicht die Klippen vermeiden, die dem Familienleben aus grösser gewor­denen Ansprüchen der Frauen an Schmuck und Zier des Lebens erwachsen. Mögen Zwang und Noth des Daseins die Frauen mehr