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Alle vorher erwähnteu Yorkehrungen zur Erreichung der Keiuigungsfähigkeit der Kessel und zur Verhinderung der Kessel­stein-AI dagerung in den am meist erhitzten Kesselpartiell sind nur Nothbehelfe, um die nachtheiligen Folgen eines notorischen Uebel- standes zu mildern. Von wesentlichster Bedeutung für die Con- servirung der Kessel aber ist es, entweder die Ablagerung des Kesselsteines ganz zu verhindern, oder besser noch, die denselben bildenden Beimengungen des Wassers noch vor dessen Eintritt in den Kessel zu entfernen. Die meisten bisher in dieser Hinsicht angewandten Behelfe entsprechen aber nur in unvollkommener Weise. Denn die Apparate, in welchen das durch den abgehenden Dampf Ins zum Sieden vorgewärmte Wasser den Kesselstein ab- lageru soll, erreichen nur zum Tlieil ihren Zweck, da sie gerade die schädlichste Lösung des Wassers, den Gyps nur in geringem I Hasse daraus entfernen. Ein solcher Apparat war, von Wohnlich

exponirt, in einem österr. Kessel-Hause zu sehen. Chemische Agredenzien hingegen, wie: Kalk, Soda, Chlorbargum etc. ver­hindern allerdings eine feste Ablagerung des Kesselsteines, ver­unreinigen das Wasser aber noch inehr, und sind, wenn in zu geringer Quantität angewendet, eher schädlich als nützlich.

Der von Hrn. J. A. B e r e n g e r, 1 n s p e c t o r d e r Süd b h a n. construirte und auch auf der Ausstellung in Thätigkeit gewesene automatische Apparat z u in W e i c h in a c h e n des W a s- sers erfüllt in der Art vollkommen seinen Zweck, dass er das Speisewasser reinigt, bevor es noch in den Kessel tritt. Dieser Apparat besteht der Hauptsache nach aus einem vertical-cvlin- drischen Mischlings - Gefässe und mehreren ähnlich geformten Filtrir-Apparaten. Dem Wasser wird bei Eintritt in das Mischungs- Gefäss eine Lösung von Aetzkalk und Chlorbargum beigemiseht, ersterer zur Fällung der kohlensauren Salze, letzteres zur Ab­setzung des Gypses. Beim Passireu der Coaks- und Sägespäne- Sckichten der Filtrir-Apparate wird das Wasser von diesen gefällten Heimengungen vollkommen gereinigt, worauf es in einem Keser- voir gesammelt und zur Kesselspeisung bereit gehalten wird. Eine Pumpe treibt das Wasser durch den Apparat in das Reser­voir, und eine andere mischt demselben die obgenannen Lösungen