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Es erhellt demnach, dass zur Hebung des auf die Holz­bearbeitung bezüglichen Kleingewerbes in Triest die Pflege zweier sich ergänzender Factoren von Wichtigkeit ist, einmal die Ver­edlung des Geschmackes durch die Heining der Schulbildung*) und dann die Verdrängung der theuren und langsamen Hand- Arbeit durch das billige und rasche Element der Maschine.

Zur Erreichung des ersten Zweckes müssen nicht nur unsere Sonntags - Zeichenschulen neu organisirt, sondern auch die Eröffnung von verschiedenen Abendcursen für die einschlä­gigen Fächer des Handwerkers und die Errichtung eines Kunst- Museums mit der Anwendung auf die Industrie angestrebt werden.

Die auf Anregung verdienstvoller Privaten ins Leben ge­rufenen Abend- und Unterrichts-Stunden konnten, mit Rücksicht auf die Beschränktheit der zu Gebote stehenden Hilfsmittel, den gewünschten Erwartungen nicht entsprechen: eine Thatsache, welche eben beweist, dass die Arbeiter so lange der zu ihrer Ausbildung nothwendigen Elemente entbehren werden, bis nicht die Behörden das Patronat für deren Unterricht übernehmen.

Ausser den erwähnten Abendcursen sind noch Zeichen­schulen unentbehrlich. Diese verlangen jedoch eine andere Grund­lage als die gegenwärtig bei uns bestehenden, welche den Ver­tretern aller Handwerke nur das mechanische Oopiren von einem Gyps-Abdrucke, einem Ornamente oder Maschinentheile lehren.

So wie es unleugbar ist, dass die Grundlage des Zeichen- Unterrichtes für alle Handwerke das Ornament ist, so ist es nicht weniger gewiss, dass der Unterricht mit Rücksichtnahme auf die einzelnen Fächer derselben und auf die Natur des zu verwendenden Materiales zu geschehen hat. So müsste z. B. ein Cursus für Ornamente in Stein, Cement und Stuck, ein anderer für Deeorations-Arbeiten in Holz, ein dritter für die Herstellung

*) Obgleich die auf die Schulbildung des Kleingewerbes bezüglichen Betrachtungen eigentlich in die '20. Gruppe gehören, so haben wir doch ge­glaubt, dieselben liier zu bringen, um den harmonischen Zusammenhang des ganzen Berichtes nicht zu stören. Die Red.