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Die Anzahl der bis jetzt construirten verschiedenen nassen Elemente geht hoch in die Hunderte und gehen verschiedene Bücher (Dubs Abhandlungen über die neuere Telegraphie) hier­über Auskunft.

Die Flüssigkeit der Säulen und der dadurch hervorgerufene chemische Process sind keineswegs unentbehrliche Bedingungen für die Entstehung des elektrischen Stromes, wie wir ja schon in der Elektrisir-Maschine sehen. Schon Seebeck hat 1822 bemerkt, dass, wenn man aus zwei heterogenen Metallen einen geschlossenen Kreis herstellt und an den Contactstellen ver­schiedene Temperaturen erzeugt, im Metallringe ein elektrischer Strom circulirt. Solche durch die Temperatur-Differenz hervor­gerufene Ströme haben wir in den T h e r m o s ä u 1 e n. Seit S e e- beck ist eine ganze lleilie von Thermo-Säulen mit mehr oder weniger Glück und Erfolg construirt worden und haben nament­lich die beiden in der österreichischen Abtheilung ausgestellten (die eine schon in Paris von Pisco beschrieben) Thermo-Säulen von Marcus & Noc (beide in Wien), die allgemeine Aufmerk­samkeit erregt*).

Dem Wiener Mechaniker Marcus gebührt das Verdienst der Beobachtung, dass Legiruugen in der elektrischen Keilie weiter abstehen können als ihre Componenten, und darauf gründet sich seine (aus Kupfer (10), Zink (G) und Nikel (6) positiv und Antimon (12), Zink (5) und Wisnmth negativ) ausserordentlich

*) Da die gewöhnliche Wärme, besonders wo man Gas zur Disposition hat, eine viel billigere Kraftquelle ist, als die der Oxj'dation des Zinkes, so ist es namentlich in Fällen, wo man für nicht zu lange Dauer und unter fortwährender Aufsicht sehr kräftiger Ströme bedarf, von grossem Vortheil, solche Thermo-Säulen zu verwenden. Da die Stärke des Stromes auch von der Differenz der Temperatur, mithin bei constanter Erwärmung von der an dem andern Pol-Ende angebrachten Kühlung abhängt, so erfordert eine solche Thermo-Säule eine beständige Wartung und ändert auch vielfach die Strom­stärke. Ihre Anwendung beschränkt sich deshalb mehr auf die wissenschaft­lichen Versuche. Zu ihrer zweckmässigen Herstellung müssen vorzüglich die nachstehenden Principien befolgt werden: 1. müssen die Metalle in der elek­trischen Spannungsreihe möglichst weit abstehen; 2. um grosse Temperatur- Differenzen vertragen zu können, möglichst hohe Schmelzpuncte haben, und 3. natürlich nicht zu kostspielig sein.