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vermag. Alle diese Uelielstände, sowie der Umstand, dass neben dem Uasellisedien Apparate auch noch ein Morse zur gewöhnlichen Verständigung liöthig ist, haben der praktischen Verwendbarkeit des Casellischen Systems ein Todesurtheil gesprochen und die mit so viel Enthusiasmus aufgenommeue Idee war schon nahe daran, wieder in die Kumpelkammer zu wandern: da sehen wir nun auf einmal wieder zAvei Franzosen, 13. Mayer und Gyot dA rl i ncourt, sich dieser Idee bemächtigen und einen neuen Versuch zur Einführung des C op i r- Sy s t e m s machen. Die beiden Apparate sehen wir in der französischen Abtheilung aus­gestellt.

Der eine derselben schreibt mit einer Tinte, beide bedienen sich anstatt des Casellischen Cylinderschnittes des Bainschen ganzen Cylinders, der sich mechanisch mit genügender Schnel­ligkeit und vollkommen gleich mit dem der Aufgabsstation bewegt, beide Apparate gestatten die Einführung eines ltelais, und lässt namentlich der zweite, dessen Schrift elektro-chemisch ist, zur Verhütung einer Störung des Synchronismus den gleichen Gang beider Apparate von der Hauptstation aus regeln, daher dieselbe stets wissen muss, ob ihre Depesche regelrecht ankommt und nöthigenfalls ssgleich helfend einsclireiten kann*).

Haben wir nun das Capitel der elektrischen Telegraphie in einer der Kürze unseres Berichtes entsprechenden Beschrän­kung abgehandelt, so können wir nicht umhin, noch jener bis jetzt noch immer als misslungen zu betrachtenden Versuche zu

*) Die beiden Apparate können, da sie mit Relais versehen sind, auch auf längeren Stationen angewandt werden, und sollen die bisher gemachten Versuche gezeigt haben, dass ihre Leistungsfähigkeit hinter der der jetzt sonst üblichen Telegraphen nicht Zurückbleiben soll. Es liegen uns keinerlei praktische und im Grossen ausgeführte Proben über die Apparate vor, doch ist sicher, dass, wenn dieselben günstig ausfällen, diese Apparate eine grosse Zukunft haben, und berufen sind, für die meisten Fälle alle anderen Tele­graphen zu ersetzen; denn dies wären eigentliche Pan - Telegraphen, welche, gleichviel ob Zeichnung, Schrift, Chi ff er, gleichviel ob deutsch, rus­sisch oder chinesisch, gleichviel ob gut oder schlecht, leserlich oder unleser­lich geschrieben, Alles naturgetreu, der Handschrift vollkommen gleich, wiedergeben, und so den Telegraphisten jeder Mühe des Lesens fremder Sprachen und der Verantwortlichkeit für allfällige Fehler entheben würden.