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Es unterliegt keinem Zweifel, dass die moderne Technik noch schwerere Platten und mächtigere Geschütze zu erzeugen im Stande sein wird, und dass auch Schiffe gebaut werden können, welche solche Massen auf der See zu führen im Stande wären. Ob aber noch lange in dieser Richtung fortgefahren werden wird, oder ob nicht vielleicht jetzt schon rationelle Grenzen überschritten worden sind, bleibt noch eine offene Frage. Immerhin bilden noch die Schiffe der „Devastation“-Kategorie die Ideale, nach deren Besitz die meisten Marinen sich sehnen.
Die grösseren Panzerschiffe werden heutzutage durchgehends aus Eisen gebaut, und zwar vorzüglich nach dem vom englischen Schiffbauer Herrn E. J. Reed verbesserten Längen-Constructions- Systeme. Auch in Oesterreich haben wir den Bau von zwei grossen Panzerschiffen nach diesem Systeme zu verzeichnen, nämlich der „Custoza“ und des „E. H. Albrecht“. Es sind diese beiden Schiffe würdige Repräsentanten der Leistungsfähigkeit der beiden grossen Triester Schiffbau-Anstalten*). „Custoza“ von 7000 Tons ist auf der Werfte des Triester technischen Etablissements in
*) Es dürfte für manchen Leser nicht uninteressant sein, die in Folgendem gegebenen Daten über die Bedeutung der obgenannten zwei vaterländischen Unternehmungen zu erhalten, deren Einrichtung heute eine so vollständige ist, dass sie eine Concurrenz mit den maritimen Anstalten des Auslandes nicht zu scheuen brauchen.
Die bereits 1837 von Tonello gegründete Schiffswerfte S. Marco wurde im Jahre 1871 in die mit einem Capitale von 5 Mill. Gulden Ue. W. gegründete Actien-Gesellschaft umgewandelt, und hat seit der gedachten Epoche eine derartige Entwicklung erreicht, dass den umfassendsten Ansprüchen auf die Ausführung jeder Gattung Schiffsbauten in Holz oder Eisen entsprochen werden kann. Hervorzuheben sind die trefflichen Einrichtungen für den Bau von Panzerschiffen, sowie die vorzügliche Ausstattung der Werkstätten mit den neuesten Hilfs- und Werkzeug-Maschinen. Die von dem Etablissement ausgeführten Arbeiten bestehen ausser den für Private angefertigten Handelsschiffen und Dampfern verschiedenartigster Grössen noch in einer namhaften Zahl von, der k. k. Kriegs-Marine gelieferten, Kriegsschiffen, so im Jahre 1855 die zwei Dampf-Fregatten „Adria“ und „Donau“, 1860 die 4 Kanonenboote „Seehund“, „Streiter“, „Rekka“ und „Wall“, 1861 die Panzer-Fregatten -Salamander“ und „Drago“, 1862 und 1863 .Juan d’Austria“, , Kaiser Max“ und „Prinz Eugen“, 1866 die Panzer-Fregatte „Erzherzog Ferdinand Max“, 1868 S. M. Casemattschitf „Lissa“, 186:»-70 die Schrauben - Corvctte „Fa- sana , 1870-74 die hölzerne Corvette „Donau“, die aus Eisen und Holz