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Auf der Ausstellung finden wir nur die zwei letzten Sy­steme vertreten, und zwar von Martin einen 5\' 4 Tonnen schweren Anker, welcher in den Eisenwerken von Gateshead für das eng­lische PanzerthurmschiffFury gearbeitet wurde, und von Smith einen kleineren stocklosen Anker, sowie einen grossen von 120 Ctr. ((> Tonnen) Gewicht. Beide sind Arbeitsstücke der Eisenwerke Wastenev.

Sowohl Smith als Martin haben Manipulationen des Lichtens und Einschiffens ihrer Anker durch schöne und grosse Modelle von Schiffs-Bugtheilen veranschaulicht.

ln der Ketten-Construetion bahnt Martin gleichfalls eine Verbesserung an, indem er statt der gewöhnlichen Schweissung der einzelnen Kettenglieder, wobei die schiefgeschnittenen Enden des Eisenstabes zur Bildung des Gliedes tiach aufeinander gelegt werden, eine Art Laschung oder Einzahnung an denselben anbringt. Er nennt dieses SystemPatent Zig-Zag Ankerketten* *).

Bei Smith bewegen sich die beiden Arme unabhängig von einander, wodurch eine besondere, nicht gerade zum Vortheile gereichende, Construction des Schaftes nothwendig wird, indem doppelte Verzahnungen für den Rück­halt der Arme verkommen, wodurch es leicht geschehen kann, dass Steine oder andere Gegenstände, die hineingerathen, die Action des Ankers hemmen können. Ebenso nachtheilig dürfte er sich oft beim Lichten zeigen, nachdem die Arme ganz darnach angethan sind, um leicht unklar zu werden. Endlich scheint es uns, dass die Hinweglassung des Ankerstockes einer ruhigen und sicheren Lage des Ankers eher naohtheilig als vortheilhaft sein kann.

Bestellungen für Martinsche Anker können an die Firma C. Martin & Son in London, Great Winchester Street 9, gerichtet werden, und Smiths Vertreter für Oesterreich ist Jul. Overhof in Wien, Getreidemarkt, 11.

*) Es lässt sich nicht leugnen, dass hier ein gesunder Gedanke zu Grunde liegt, aber die Herstellungskosten solcher Ketten werden bedeutend erhöht, welcher Umstand sich einer grossen Verbreitung dieses Systemes entgegen­stemmen dürfte. Jedenfalls würde aber, wenn dasselbe dennoch durchdringen sollte, der Vortheil wieder nur den ^englischen Fabrikanten zu Gute komm<-n, mit deren Kettenpreisen kein Industrieller in anderen Staaten zu concurriren vermag. In Oesterreich hat man hierüber praktische Erfahrungen gesammelt. Man musste aber den Versuch einer Concurrenz bald aufgeben, nachdem man gesehen hatte, dass sich die Erzeugungskosten eines Centncrs Kette 2 1 /, bis 3 mal so hoch stellten, als englische Producenten denselben zu liefern vermögen.

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