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King aiibraehte, an diesem Lederschleifen und durch die Schleife die Schussleine knüpfte. Ebenso verfuhr 1807, uhue von HelLs Versuchen das Geringste zu wissen, W. Manby, der am 18. Fe­bruar 1808 zuerst mittelst eines Mörser-Apparates eine Kettung vollbrachte. Bei diesem Mörser ist man an manchen Orlen noch heute stehen geblieben. Der Mörser ist aber ein Geschütz, welches seinem Zwecke sehr schlecht entspricht: er gestattet keinen sicheren Schuss. Es muss daher das Wurfgeschütz durch das Kohrgeschütz ersetzt werden.

ln dieser Beziehung ist das Problem noch nicht endgiltig gelöst. Zwar hat Gustav Üelvigne auf der Pariser Weltausstel­lung die silberne Medaille für seine Leinengeschosse erhalten, die er aus den verschiedensten Gewehren und Geschützen schiesst, indem er eine Art spitz zulaufenden Pfeil anwendet, dessen Spitze aus der Kohrmünduug hervorragt; um die Spitze sind Leinen­schleifen gewunden, die sich zusammenziehen, sowie der Pfeil sich in Bewegung setzt; am Ende desselben ist ein Vorsprung, an dem die Leine haften bleibt. Diese Schiess weise ist indess nur bei glatten Gewehren und Geschützen möglich, und die weiteste Entfernung, die von der Leine zurückgelegt wird, beträgt kaum 1000'.

Das Problem, die Leine aus gezogenen Geschützen zu werfen, beschäftigt gegenwärtig die Kreise aller an dem Ket­tungswesen Interessirten, sowie auch Autoritäten des Artillerie­wesens.

Auf der Wiener Weltausstellung 1878 war das Kettungs­wesen nur in geringem Maasse vertreten, auch waren hervor­ragende neue Erfindungen nicht zu bemerken gewesen. England, dessen National Lifeboat Institution seit ihrem 22jährigen Bestehen 21.600 Personen das Leben gerettet hat (von der Ket­tungsmannschaft verloren während dieser Zeit nur 22 Menschen das Leben), hat gar nichts geschickt, da im Juni 1873 in Liverpool eine Special - Ausstellung von Kettungsgeräthen stattgefunden hatte. Die Vereinigten Staaten haben vielleicht aus demselben Grunde auch nichts gebracht, während Frankreich nur durch einen Aussteller vertreten war.