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Grad df>r Entwicklung erreicht hat, um die Concurrcnz mit dem Auslände, sowohl in der Vorzüglichkeit, der Ausführung, als auch in der Niedrigkeit des Preises mit Erfolg aufnehmen zu können.

Der Hafenhau erfreut sich nicht derselben Pflege, wie der Schiffbau. Wohl zeugen die in dem Arsenal von Pola und in den beiden Häfen von Triest und Fiume theils vollendeten, theils in der Ausführung begriffenen Arbeiten von dem fortschritt­lichen Geiste, welcher die Regierung bei dem für die Herstel­lung der Hauten gewählten Systeme beseelt. Jedoch sind die drei genannten Puncte auch die einzigen der 100 Hafenplätze der österreichisch-illirisch-dalmatinischen Küste*), in welchen den Bedürfnissen der Schiffahrt in radicaler Weise Rechnung getragen wird, während die Arbeiten in den restirenden Orten sich darauf beschränken, früher geschaffene Werke zu erhalten und im Ver­hältnisse des zunehmenden Handels und Seeverkehres, sowie mit kluger Benützung der örtlichen Situation zu vergrössern.

Eine weitere Bemerkung, welche der unbefangene Beobachter bei der Parallele der vom Auslande und von Oesterreich aus­gestellten Hafenplätze machen musste, ist die, dass die Hafen­ausrüstung**) der letzteren weit hinter der der ersten zurückstellt.

*) Die von Oesterreich in dem Zeiträume 1750 bis 18G7 für Seebauten entwickelte Thätigkeit war in hervorragender Weise der venetianischen Küste und speciell der Lagunenstadt gewidmet. Die von der Republik gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts begonnenen kolossalen Marmordämme (Mn- razzi) wurden von der österreichischen Regierung in grossem Maassstabe ergänzt und fortgesetzt, da deren Erhaltung und systematische Anlage durch das dreifache Interesse der Schifffahrt, der Stadt und des Reiches geboten waren. Rechnet man zu diesen kostspieligen Arbeiten noch die grossen Ausgaben, welche die Vergrösserung des Arsenals in Venedig, sowie die Conservirung der kleineren Hafenplätze erheischt haben, so dürfte die Zahl der für See-Arbeiten an der venetianischen Küste verwendeten Millionen eine bedeutende werden. In welchem seetüchtigen Zustande befände sich die heute noch zum Reiche gehörende Küste, wenn die von Venetien ver­schlungenen Summen ihr ausschliesslich zugewendet worden wären !

**) Die Herstellung von geschützten Bassins, respective die Einrahmung von Wasserflächen mit Quai- und Molomauern, ist nur ein Theil der An­forderungen, welche die Schiffahrt an einen gut eingerichteten Hafen stellt.